9.8.2014 Schöne Landschaft - Ufos inbegriffen
Tja, das Zwischentreffen fällt wohl aus. Da hat es anscheinend einen Irrtum wegen des Termins gegeben. Einige haben mir gemailt, bei ihnen stünde der 16. als Termin. Das war auch in der Tat mal so geplant. wir hatten mal geplant, am 16. August das Sommerfest zu machen. Dann haben wir es aber auf den 20. September verlegt, weil zu viele im August nicht gekonnt hätten. Na, und dann habe ich wohl vergessen, die Akademie davon in Kenntnis zu setzen, dass das Zwischentreffen nun doch, wie sonst auch, am zweiten Wochenende des Monats abgehalten wird. Ist auch nicht schlimm. Ich werde nachher eine Email an alle schicken und das berichtigen.
Schade ist nur, dass das Wetter gerade so schön ist. Wir hätten im Pavillon sitzen können. Aber egal, so habe ich unerwartet einen freien Tag bekommen. Wer wird da meckern?
Die Werbung für Wagen und Winnen
läuft nun. Ich mache alle Mögliche dazu auf Facebook. Heute ist wirklich ein ausnehmend schöner Tag. Wenn ich meinen Blick nach rechts wende, dann sehe ich durch das große Panoramafenster hier im Büro das Maisfeld neben dem Haus. Dahinter riesige Bäume und dahinter mehr Maisfelder bis zum Horizont. Der Mais steht jetzt sehr hoch. Auf einigen Feldern in der Umgebung habe ich echt riesigen Mais gesehen, bestimmt 2 1/2 Meter hoch. Gestern war ich mit dem Dreirad in Winterfeld bei der Post, da bin ich an einem Feld vorbeigekommen, ein Kornfeld, das gerade abgeerntet wurde. Übrigens, das hier ist mein heiß geliebtes Elektrodreirad mit mir darauf:
Der Mais ist noch nicht dran, aber die Erntefahrzeuge sind bereits überall unterwegs, um andere Felder abzuernten. Diese Erntedinger sind echt RIESIG. Gestern auf dem Weg nach Winterfeld bin ich direkt an einem Feld vorbeigekommen, wo so ein gewaltiges Erntegerät am Werke war. Ich bin mir da nicht sicher, aber ich hatte den Eindruck, es trennt gleich die Spreu vom Weizen, denn es kamen riesige Mengen von irgendwas hinten aus dem Fahrzeug heraus und zugleich wurde über einen großen Arm auch das Korn ausgeschüttet. Neben dem Erntegerät fuhr im gleichen Tempo ein Trecker mit zwei großen Anhängern und die Erntemaschine blies das Korn durch diesen Arm von oben in die Anhänger hinein. Dabei erzeugte die Maschine immense Staubwolken. Ich hielt die Luft an, als ich vorbeifuhr, weil ich nicht so viel Staub einatmen wollte.
Diese großen Geräte haben auch fast immer Publikum.
Das sehe ich ganz oft. Auch gestern stand ein Mann neben seinem Fahrrad und beobachtete den Vorgang. Es ist auch wirklich faszinierend, diese Riesen ihre Arbeit tun zu sehen. Besonders imposant sind sie aber in der Nacht. Die arbeiten nämlich Tag und Nacht. Wenn es dunkel wird, haben die Erntemaschinen jede Menge Flutlichter überall dran, mit denen sie große Helligkeit erzeugen und wie Alienraumschiffe wirken. Wenn man im Dunkeln an ihnen vorbeifährt, sieht man nur die gewaltigen Lichter, wird davon aber so geblendet, dass man das Gerät selber nicht sehen, aber hören kann. Diese Maschinen sind so hoch wie ein dreistöckiges Haus und so breit wie eine vierspurige Straße.
Ufos im Dunkeln
Mir ist es einmal passiert, dass ich im Dunkeln mit dem Dreirad aus Salzwedel kam und auf der Straße rangierten zwei solcher Ungeheuer. Es sah gewaltig aus, aber ich habe mich nicht getraut weiter zu fahren. Ich konnte nur noch Lichter sehen und nicht ausmachen, wo die Fahrzeuge waren und wo die Straße war. Deshalb habe ich mich sofort auf den Radweg abgesetzt. Im Dunkeln benutze ich den normalerweise nicht, weil man ihn nicht sehen kann. Man muss sich das hier anders als in der Stadt vorstellen. Hier gibt es keinerlei Straßenbeleuchtung zwischen den einzelnen Dörfern. In den mondlosen Nächten ist es hier finster, absolut schwarz, aber total. Ich kannte das als Hamburgerin natürlich auch nicht.
Ich pralle gegen die Nacht
Einmal habe ich meine Nachbarin besucht, die ihr Haus hinter meinem Garten hat. Damals war ich noch ganz neu hier im Dorf. Ich war nur drei Meter von meinem eigenen Grundstück entfernt. Wir tranken ein wenig Rotwein und als ich nach Hause gehen wollte, da war es schon dunkel. Sie schlug mir vor, mir eine Taschenlampe zu leihen und ich lehnte ab, weil ich meinte, ich sei doch so gut wie zuhause. Dann schloss sie die Haustür hinter mir, das Licht ging aus - und ich stand im absoluten Schwarz. Ich prallte auf die Dunkelheit wie eine Wand. Ich konnte nichts, aber so was von nichts sehen. Ich hätte nicht einen einzigen Schritt tun können. Mein Garten war keine drei Meter entfernt, aber ich hätte ihn nicht finden können. Ich habe daraufhin bei ihr geklingelt und mir doch die Taschenlampe geben lassen.
Kein Weg führt weg von Saalfeld
Ein ähnliches Erlebnis hatte ich noch einmal, ebenfalls ganz am
Anfang meiner Zeit hier im Dorf. Ich war bei einer kleinen Vereinsversammlung in Saalfeld, unserem Nachbardorf. Als ich nach Hause gehen wollte, stellte ich fest, dass ich nicht in der Lage war, die Straße zu finden. Leider waren die meisten anderen schon gegangen und ich stand auf einmal im Nichts und fragte mich, wie ich das jetzt wohl lösen sollte. Irgendwo musste die Straße doch sein. Ich fragte mich, ob ich es wohl schaffen konnte, mich zu der Straße hin zu tasten und nicht in den Graben zu fallen. Eigentlich ganz und gar hoffnungslos. Aber dann tauchte neben mir eine Nachbarin auf, die sich ebenfalls vertrödelt hatte und nahm mich in ihrem Auto mit.
Man erleuchtete uns in den Dörfern
Also diese dörfliche Dunkelheit ist schon ein echtes Erlebnis. Damals gab es innerhalb unserer drei Dörfer Saalfeld, Hagen und Altensalzwedel auch noch gar keine Straßenbeleuchtung. Wenn da nicht zufällig noch jemand Licht in seinem Fenster hatte, dann konnte man auch im Dorf nichts sehen. Inzwischen haben wir aber eine Straßenbeleuchtung bekommen, also innerhalb der Dörfer. Außerhalb lohnt es sich einfach nicht. Selbst wenn ich am Tage nach Salzwedel fahre, begegnen mir nie mehr als 6 Autos und im Dunkeln manchmal gar keines.
Katzenaugen zeigen den Weg
An den Seiten der Straße stehen überall diese kleinen Pfeiler mit den Reflektoren oder Katzenaugen darin. Die Scheinwerfer der Autos reflektieren dann das Licht. Ich habe ja eine besondere und extrem helle Lampe an meinem Fahrrad, die reflektiert auch die Pfeiler. Damit kann ich den Rand der Straße ganz gut sehen. Aber der Radweg hat so was nicht. Deshalb kann ich im Dunkeln auch nicht den Fahrradweg benutzen. Außer an jenem Tag, wo mir die zwei Ufos - oder waren es vielleicht doch nur zwei Erntemaschinen - auf der Straße begegneten. Die machten ja genügend Licht.
De Wise Fru im Nebel
Einmal bin ich in der Nacht mit dem Dreirad unterwegs gewesen und es kam Nebel auf. Und ich hatte den Fehler gemacht, eine Abkürzung von Salzwedel einzuschlagen. Der Weg ist zwar asphaltiert, aber es gibt eben diese Pfeiler nicht an den Straßenrändern. Und mit dem Nebel konnte ich auf einmal nicht mehr sehen, wo der Weg an den Seiten zu Ende war und das Gras anfing. Ich musste meine Fahrradlampe abnehmen und sie mit der Hand immer nach unten halten und im Schritt Tempo fahren. Trotzdem bin ich an einer Kurve einmal ins Gebüsch geraten.
Oh mondlose Nacht über Yoda dem Jedi Ritter
Und einmal - und das war wirklich die Krönung - da ist mir bei einer nächtlichen Heimfahrt, die schöne, helle Fahrradlampe beim Auswechseln der Batterien herunter gefallen und war gleich kaputt.
Ich stand vor einem Haus unter einer Straßenlaterne, in deren Licht ich die Batterien wechseln wollte. Ich überlegte kurz, ob ich dort um Hilfe fragen sollte. Aber es war kein Licht mehr in dem Haus und ich war grün. Ich kam nämlich von einer Ausstellungseröffnung im art-Ort, die das Thema Star Wars oder so gehabt hatte. Ich war als Joda, der Jedi Ritter gegangen, komplett grün. Wie die Leute wohl reagiert hätten, wenn sie eine grüne Person mitten in der Nacht aus dem Schlaf klinget?
Oh gebt mir einen Mittelstreifen
Das allein wäre es ja schon wert, es zu versuchen. Aber ich wusste auch nicht, worum ich die Leute denn eigentlich hätte bitten sollen.
Können sie mal eben aufwachen und meine Lampe reparieren? Kann ich mal bei ihnen telefonieren? Aber wen anrufen? Nadine und Heinrich waren noch im art-Ort und hatten beide Wein getrunken. Ich wusste nicht, was ich dort hätte fragen sollen, also ließ ich es und fuhr im Dunkeln. Das war ein echtes Abenteuer. Man darf nicht außer Acht lassen, dass ich ja sehbehindert und nachtblind bin. Es gab einen Hauch von Mondlicht, in dessen mattem Schein ich aus den Augenwinkeln, aber nur aus den Augenwinkeln, ganz schwach und vage die weißen Mittelstreifen auf der Straße irgendwie ein bißchen sehen konnte.
Höret mein Lied, ihr Rehe
Ich fuhr direkt auf dem Mittelstreifen, ganz langsam und vorsichtig, schielte aus den Augenwinkeln und sang laut, um etwaige Rehe auf mich aufmerksam zu machen. Dir hätte ja direkt vor mir stehen können, ohne dass ich sie sehe. Alles um mich herum war Schwärze, ich sah die Straße nicht, nicht die Bäume rechts und links, nicht den Himmel oder Sterne, war wohl bedeckt. Ich sah nur Dunkelheit und darin ungeheurer schwach, diese weißen Streifen, an denen ich mich entlang tastete. Mir begegnete kein Auto, erst wieder in unserem Dorf, wo ich mich sofort auf den Bürgersteig verzog. Da kam ein Auto mir entgegen und blinkte mir zu, weil ich kein Licht anhatte. Im Dorf gab es ja die Straßenlaternen, allerdings nur bis 23 Uhr. Ich erreichte mein Haus um sage und schreibe 22,58 Uhr. Kaum war ich angekommen, ging das Licht aus.
Eines muss man sagen, ich habe irgendwie immer Glück im Unglück.
Es begegnete mir kein Auto, was ja gefährlich hätte sein können und das Licht wartete mit dem Ausgehen, bis ich zu Hause war. Oder auch damals, als ich von der Versammlung nach Hause wollte, als die Nachbarin mich ansprach und mitnahm. Das Universum, oder Gott, sorgt für einen.
Begegnung im schwarzen Adler
Einmal, als ich das Dreirad noch nicht hatte und immer darauf angewiesen war, dass mich jemand fährt, da hatte ich auch so ein Erlebnis. Ich habe in der Stadt irgendwie meine Fahrerin verloren. Es gab da wohl ein Missverständnis, wo wir uns treffen wollten und ich konnte sie einfach nicht mehr wiederfinden. Da bin ich zum Café Schwarzer Adler gegangen und habe mir einen Kaffee bestellt. Mit dem Kaffee setzte ich mich nach draußen und wartete darauf, gefunden zu werden. Damals kannte ich Nadine und Heinrich noch gar nicht und den art-Ort gab es auch noch nicht. Aber bevor meine Fahrerin mich nach einer halben Stunde dort aufgabelte, hatten mich schon drei Nachbarinnen gefunden.
Himmel bis zum Horizont
Auf dem Dorf zu leben und nur eine so kleine Stadt wie Salzwedel als Anlaufstelle zu haben (ca. 20 Tausend Einwohner), hat sicher auch seine Nachteile, aber es ist auch schön. Abenteuerlich ist es ja auch, wie meine Beschreibungen zeigen und es ist toll, wenn man sich in ein Straßencafé setzen und sicher sein kann, dass man bald jemanden treffen wird, den man kennt. Und von der landschaftlichen Schönheit mal ganz zu schweigen. Mein Weg von und zur Stadt führt mich durch Felder, an Wiesen und Waldstücken vorbei, über kleine Bächlein unter einem oft wunderschönen Himmel, den man hier beidseitig bis zum Horizont sehen kann, und nicht nur das kleine Stückchen, welches zwischen den aufragenden Häuserschluchten erkennbar ist.
Das abgefahrenste Erlebnis von Wiedergefunden werden hatte ich allerdings vor langer Zeit in Minneapolis. Es war meine erste Reise in die USA und auch mein erster Tag dort. Ich war in der Nacht angekommen und ein Freund hatte mich abgeholt und zu sich mitgenommen. Am Morgen machte er den Vorschlag, wir sollten in einem Restaurant frühstücken gehen. Das gefiel mir. Nach dem Frühstück brachte er mich in die "Heart of the Earth" Schule für Indianerkinder. Und machte hier auch noch gleich ein Praktikum für mich klar. Echt nett von ihm, nicht wahr? Aber dann verließ er mich und verabredete sich mit mir in dem Restaurant, wo wir gefrühstückt hatten. Das alles kam urplötzlich über mich und ich war auf nichts davon vorbereitet.
Lost
Ich hatte auch keine Ahnung gehabt, dass er mich in diese Schule bringen würde. Als ich dann am Nachmittag versuchte, das Restaurant wieder zu finden, da gelang mir das nicht. Und den Weg zurück in die Schule, den fand ich auch nicht.
An meinem ersten Tag in einem fremden Land hatte ich mich schon gleich hoffnungslos verirrt. Aber es kam noch schlimmer. Weil ich auf das alles gar nicht vorbereitet gewesen war, hatte ich weder die Telefonnummer des Freundes bei mir noch dessen Adresse. Der Freund hieß Dan Andersen. Das ist so wie Peter Müller. Davon gab es in Minneapolis bestimmt 50 Stück.
Wenn ich den Weg nicht finden kann, muss der Weg mich finden
Ich irrte etwa 1 1/2 Stunden umher und fragte mich, wie ich das Problem wohl lösen sollte. Was konnte ich tun? Die Polizei anrufen? Okay, aber wie dann weiter. Wie sollten wir ein Adresse finden, die ich nicht kannte? Also eins kann ich euch sagen. an dem Tag habe ich gelernt, dass man auf Reisen immer, IMMER alle seine Unterlagen mit sich führen muss. Ich war nicht verzweifelt, hatte auch keine Angst. Eigentlich war ich ganz ruhig. Schließlich sagte ich mir: Da ich meine Ziele nicht mehr finden kann, muss ich nun selbst gefunden werden. Damals hatte ich immer so ein Beutelchen mit Glückssteinen bei mir. Ich zog es hervor und nahm den Stein für Wegfindung in die Hand und sagte ihm, er müsse mich nun führen. Ich hielt ihn nicht mal 30 Sekunden in der Hand, da kam Danny von Weitem auf mich zu.
Glück im Unglück.
Wie funktioniert das mit dem Glück im Unglück?
Ich will mir hier gar nicht anmaßen, alles darüber zu wissen. Aber ich weiß ein bißchen was. In allen Fällen, die ich erlebt habe, und das waren wirklich sehr viele in meinem Leben, war ich immer aktiv. Diese Synchronizitäten sind mir nie dann widerfahren, wenn ich auf sie gewartet habe, sondern immer nur dann, wenn ich zuversichtlich war, dass ich schon selber irgendwie eine Lösung finde. Man kann sie nicht erzeugen. Sie kommen von sich aus oder aus eigener Entscheidung oder so. Es ist, als würde das Glück sich entscheiden, uns helfen zu wollen. Wir selber können diese Entscheidung nicht treffen.
Synchronizitäten folgen auch oft, aber nicht immer, der hohen Energie. Es gibt auch Synchronizitäten für die ganz verzweifelten Situationen, wo die Energie mit Sicherheit ganz im Keller ist. Aber die kriege ich inzwischen nicht mehr.
Den Tapferen hilft das Glück
Alle Synchronizitäten, die mir jetzt widerfahren, kommen immer, wenn ich aktiv bin, handle, selber eine Lösung suche oder anstrebe und entspannt und heiter bleibe. Damals in Minneapolis war ich mir irgendwie sicher, dass ich gefunden werde. In Saalfeld und bei der Fahrt ohne Licht, habe ich die Sache als ein Abenteuer betrachtet und mich mutig hinein begeben. Man sagt ja, den Tapferen hilft das Glück. Vielleicht ist ja genau das damit gemeint.