Mittwoch, 30. Juli 2014

Die Schlange mit dem Lampenkopf

30.7.2014 heute habe ich frei!!!!
Erst mal habe ich bis 9 Uhr geschlafen. Das war großartig. Die letzten vier Wochen waren derartig anstrengend und so vollgepackt  mit Arbeit, dass ich gestern echt fertig war. Und dabei gab es noch so viel zu tun. Ich hatte noch einen ambulanten Termin im Krankenhaus Gardelegen, der unerwartet lange gedauert hat. Anschließend ist Nadine noch mit mir und Willy zum Tierarzt gefahren. Und dann war ich kaputt. Der Tierarzt meint, es geht Willy jetzt gut. Sein Fell ist borstig und gar nicht seidig, wie es eigentlich gehört. Der Doc meinte, das läge daran, dass Willy sich so heftig geputzt hat und damit die ganzen weichen Haare herausgeputzt hat. Das würde nachwachsen, wenn der Fellwechsel im Herbst ansteht. Ich fand ja auch, Willy ist zu dürr, aber der Doc fand das nicht. Er sagte ganz im Gegenteil, der Kater sei gerade so, wie sich der Tierarzt die Katze wünscht. Na dann. Er hatte sogar eine Formel dafür, die interessant klang. Leider konnte ich sie mir nicht merken. Schade, die wüsste ich jetzt gerne.

Meine Gesundheit noch nicht unter Dach und Fach
Was meine Gesundheit betrifft, so werden wir die Ergebnisse erst in eine Woche haben. Sie hat mein Blut in einer recht komplizierten Weise nach Krebs untersucht. Mir wurde sieben Mal Blut abgenommen und der Zeitraum dazwischen war wichtig. Zwischen den ersten beiden Blutabnahmen lagen nur fünf Minuten und dann wurden die Intervalle immer länger. Am Schluss lag eine halbe Stunde dazwischen, was recht langweilig war. Sie hat mir auch etwas gespritzt, Calcium Glukose oder so. Davon wurde mir ganz gewaltig heiß, aber nur ganz kurz, dann ging das wieder weg.
Insgesamt war der Tag sehr anstrengend, zumal ich ja auch schon so lange keinen einzigen freien Tag mehr hatte. Erst heute.

Ich hatte einen Traum
Heute Nacht träumte ich, ich hätte ein sehr schäbiges Haus (also, viel schäbiger als dies Haus hier). Das Haus war eher ein riesiger unrenovierter Stall. In der Mitte hatte ich ein Wohnzimmer eingerichtet, aber drum herum war alles unfertig und schäbig. Und es regnete herein und zwar ganz heftig. Ich hatte zwei Handwerker, die mir beim Renovieren halfen und ich sagte zu ihnen, ich würde das mit dem Hereinregnen gar nicht verstehen. Ich würde doch schon die ganze Zeit hier wohnen und bisher hatte es doch nie hereingeregnet. Einer der beiden Männer hatte keine richtige Bleibe und mir kam der Gedanke, dass er doch bei mir wohnen könne. Ich dachte im Traum darüber nach und fand es akzeptabel. Ich schlug ihm vor, sich im ersten Stock ein Zimmer zu nehmen. Dabei hatte ich Gefühle von Warmherzigkeit und Fürsorglichkeit.

Überblende in die nächste Szene
Auf einmal stand schon das ganze Erdgeschoss unter Wasser und es waren noch mehr Leute da. Wir waren Schüler und unser Lehrer sah gar nicht wie ein Mensch aus. Er hatte den Körper einer riesigen Schlange und sein Kopf war eine altmodische, eckige Straßenlaterne. Im Traum war das aber gar nicht merkwürdig, sondern völlig normal. Ich hatte eine Schwester und ich klammerte mich mit Armen und Beinen an sie wie eine Spinne. Jemand sagte, ich sei über fürsorglich. Der Lehrer fand das ganz toll und wollte sofort mit mir anbändeln. Er wollte gerne eine über fürsorgliche Frau haben, damit er selber nicht mehr so viel arbeiten musste. Das fand ich ganz widerlich. Ich versuchte ihm zu entkommen, was gar nicht einfach war, da er mit seinem Schlangenkörper viel weiter reichte als ein normaler Mensch. Ich tauchte ins Wasser und schwamm auf die andere Seite.

Langes Telefonat
Ich habe dann sehr lange mit Gitta telefoniert und wir haben uns über den Traum unterhalten. Sie hatte wie immer viele ganz tolle Ideen. Mir sind nun einige Dinge klar geworden. Von dem schäbigen Haus habe ich schon öfter geträumt, habe aber vorher dies Symbol gar nicht verstanden. Jetzt aber schon. Um das zu erklären muss ich etwas ausholen. Wenn ein Kind unterdrückt und eingeschüchtert wird, kann es dennoch trotzdem sehr stark werden. So wie ich. Aber es wird sich innerlich dennoch anders fühlen als ein Kind, das zuhause Rückhalt gehabt hat. Die Stärke des eingeschüchterten Kindes ist auch eine Opferhaltung. Stell dir einen Kindergeburtstag vor. Alle Kinder sitzen an einer gedeckten Tafel und da kommt ein hungerndes Kind vorbei und versucht, sich etwas vom Tisch zu stehlen. Man verwehrt es ihm und schickt es fort. Nun kann es durchaus sein, dass das hungernde Kind so etwas sagt wie: "Ich will euren Dreck auch gar nicht." In so einer Äußerung zeigt sich eine gewisse Stärke. Das Kind bettelt nicht, weint nicht, behält seinen Stolz. Dennoch ist diese Stärke auch eine Opferhaltung, denn wenn die anderen nicht Täter gewesen wären, hätte das Kind diese Worte gar nicht gesprochen und diese Situation nicht erlebt.

Wir erschaffen und alles selbst
Schamanen wissen, dass wir uns alles selbst erschaffen auch als Kinder schon. Wenn ich also als Kind eingeschüchtert wurde, dann habe ich mir eine Situation erschaffen, die mich zum Opfer machte. Vielleicht ging es mir ja darum, diese Anteile meiner Stärke zu entwickeln und kennenzulernen. Es kann auch noch völlig andere Gründe geben. Nun habe ich dies Prinzip aber bis zur Neige ausgereizt. Da sind keine weiteren Kräfte mehr aus der Opfersituation zu holen. Es wird Zeit, höchste Zeit, damit aufzuhören. Aber wie kommt man dahin? Wie kommt man auf die andere Seite? Wie kann ich lernen, mich zu fühlen wie jemand, die immer Rückhalt gehabt hat? Nicht einfach. Daran "arbeite" ich seit einiger Zeit. Da diese Arbeit mir sehr präsent ist, sehe ich den Traum ganz klar in diesem Zusammenhang.

Das schäbige Haus
Ich träume oft von Häusern und deute sie immer als meine Seele. Das schäbige Haus deute ich nun als den Teil meiner Seele, der keinen Rückhalt hatte, daher auch kein vollständiges Obdach besitzt, nur ein zugiges, kaputtes Haus, eher nur ein Stall. Also, wenn man diesen inneren Rückhalt noch nicht kennt, der dadurch entsteht, dass man geliebt wird, auch wenn man mal Scheiße baut, auch wenn die Eltern nur Menschen sind und Fehler machen, dann hat man einen Bereich in der eigenen Seele, der nur ein unzulängliches, schäbiges Obdach bietet. Das eindringende Wasser ist für mich positiv. Wie sehr viele Leute, die in Hamburg - einer typischen Regenstadt - geboren sind, liebe auch ich den Regen eher als das sich ihn ablehne. Regen ist schön und es ist herrlich zu schlafen, während der Regen auf das Dach oder an das Fenster trommelt. Da Regen für mich so positiv ist, sehe ich ihn im Traum auch als positives Symbol an. Dass der Regen durch die Decke kam, deute ich so: Es beginnt langsam etwas einzudringen, etwas von dem Bewusstsein, das ich anstrebe. Wasser steht auch für Gefühl. Das neue Bewusstsein kommt über das Fühlen zu mir in meine Seele, sprich mein Haus. Dann habe ich jenem Mann ein Obdach angeboten und mich dabei warmherzig und fürsorglich gefühlt.

Mann bekommt ein Obdach
Jenen Mann sehe ich als einen Aspekt meiner selbst, der zuvor innerlich obdachlos war. Jener obdachlose Aspekt von mir, der keinen Rückhalt hatte, bekommt nun in mir ein Zuhause und wird geliebt. Schön! Sehr schön!
Erstaunlich dann die Überblende zu der Über Fürsorglichkeit. Ich habe einmal eine Spinne gesehen, die ihr Ei umklammerte, so wie ich im Traum meine Schwester umklammerte. Es war nicht meine wirkliche, also meine echte Schwester. Die Traumschwester war eine erfundene Gestalt. Meine über fürsorgliche Art zog die Schlange an. Darüber haben wir eine Weile nachgedacht, prozessiert und gefühlt. Es hat gedauert, bis ich dahinterkam, dass es sich hier um einen von mir tief abgelehnten Aspekt meiner selbst handelt. Ich habe mir im Leben durchaus Aggressionen zugestanden und sie auch ausgelebt, aber niemals konnte ich mir so etwas wie Bösartigkeit zugestehen. Der Traum versuchte mir zu zeigen, dass das, was mir als Bösartigkeit erschien, eigentlich eine extreme Art ist, mich selbst zu beschützen. Ich gehe davon aus, dass Schwester das Symbol ist für einen von mir abgelehnten, aber mir zugehörigen Teil. Die böse Schwester ist mein eigener "böser", oder auch nur als böse eingestufter Teil.

Es ist notwendig, sich wehren zu können
In dem langen Gespräch wurde mir dann klar, dass hier gar nichts wirklich Böses vorhanden ist. Es geht nur darum, mehr von der - wie ich es nannte "Tiefenaggression" zulassen zu können. Ich habe Montag eine Mitarbeiterin der AOK auf das Allerheftigste am Telefon zusammengeschrien. Das gehört eigentlich für mich in den Bereich inakzeptabler Verhaltensweisen. Ich habe zu meiner Freundin gesagt: "Die Frau kann doch nichts dafür". Aber das stimmt nicht, wie mir jetzt klar wird. Warum verteidigt sie das perfide System, als ob sie es erfunden hätte? In dem Gespräch habe ich mehrfach gesagt: "Ich bin zutiefst aufgebracht." Das war mein Versuch, es nicht an ihr auszuleben, sie verstehen zu lassen, wie es mir gerade geht. Aber sie war nur zickig, kiebig und ätzend. Hat immer gesagt: "Wenn sie mich bitte mal ausreden lassen würden" hat so getan, als wollte sie mir einen Weg weisen, wo es aber gar keinen Weg gab. Das war ein reiner Pseudoweg. Als ob das ein Weg für mich wäre, wenn sie mir sagt, ich solle eine Ratenzahlung beantragen. Ich will das gar nicht bezahlen. Es ist einfach ein Unrecht! Sie hat sich so lieblos, verständnislos und unbarmherzig vor ihr bescheuertes Unrechtssystem gestellt und es verteidigt, als wäre es ihr persönliches Eigentum. Und damit hat sie es sich 
eingehandelt, dass mein gewaltiger Wutausbruch auf sie hernieder ging.

Auch sie ist Schöpferin ihrer Erfahrungen
Wenn sie so etwas gesagt hätte wie: "Ich verstehe, wie sie sich fühlen" oder "Ach du liebe Zeit, das ist ja wirklich eine vertrackte Situation für sie", also wenn sie sich wie ein Mensch verhalten hätte, dann wäre das so gar nicht passiert. Ich bin ja gar nicht aufbrausend und cholerisch. Das ist bei mir zwar möglich, aber äußerst selten. Meine Wutausbrüche kann man an Jahreszahlen messen. 2007 hatte ich mal einen heftigen Wutausbruch. Dazwischen gab es mehrere Jahre ohne. Damit will ich sagen, dass es nicht zu meiner Gewohnheit gehört, mich so zu verhalten. Das ist die Spinnenfrau im Traum, die an sich selbst, also einen Teil von sich festhält und keinesfalls loslassen will. Die Spinnenfrau hält mein tiefstes Wohl fest und ist bereit dafür zu kämpfen und zwar auch unfair, wenn es erforderlich wird. Unfair ist ganz neu für mich. Aber letztlich war es gar nicht unfair, die Frau so anzubrüllen. Warum benimmt sie sich wie eine willige Sklavin des Unrechts? Man wird sie nicht feuern, wenn sie mir ein paar freundliche, verständnisvolle Worte sagt. Vielleicht haben meine Worte und Energien ja etwas bei ihr ausgelöst? Das kann ich nur für sie hoffen.

Schon mal vor ein paar Tagen
Interessanterweise hatte ich vor wenigen Tagen schon mal so einen Ausbruch. Und das nach 7 Jahren Abstinenz! Da wollte mich jemand hereinlegen am Telefon. Ich hab ja schon so ein Verfahren am Laufen, gegen das ich mich wehren muss. Internetbetrüger, die so trickreich vorgehen, dass eigentlich schon fast alles falsch ist, was du tun kannst. Wenn du den Vertrag (den du nie abgeschlossen hast) kündigst, wird eine Konventionalstrafe fällig, die du zahlen musst. Wenn du ihn nicht verlängerst, musst du noch ein Jahr weiter zahlen, weil er bis Mitte 2015 geht, wenn du das einfach ignorierst, zerren die dich vor Gericht und dann wird es richtig teuer. Das ist eine richtig trickreiche Falle. Ich habe dann mit der Frau gesprochen und nachgefragt, nachgefragt und nachgefragt. Schließlich wurde mir ganz klar, dass ich es wieder mal mit so einem Trickbetrug zu tun hatte. Und dann habe ich sie mit triefender Wut in meiner Stimme angebrüllt und ihr mit übelsten Konsequenzen gedroht, wenn sie es wagen sollte, mir noch irgendein Schriftstück zu senden.

Es funktionierte
Sie hat zurückgesteckt. Sie sagte, sie würde es zurückziehen. In dem Fall hat die Tiefenaggression mir geholfen, mich selbst zu beschützen. Das war gut für mich. Gewiss, es gibt noch einen anderen Weg. Du kannst es über das Gericht laufen lassen. Das aber kostet dich Zeit, Geld und Nerven. Und ich will nicht so viel von meiner kostbaren Lebenszeit damit verbringen, mich mit so etwas herumzuschlagen. Ich will lieber arbeiten und etwas aufbauen und ich will auch mein Leben genießen.
Die zwei Wut-Events, also die zwei Momente, wo meine Aggression durchgekommen ist, zeigen sich auch in dem eindringenden Regen im Traum. Es kommt etwas durch, etwas, das sonst keinen Zugang zu mir fand, etwas, das zu mir gehört, meine Kraft ist, meine Fähigkeit, mich zu beschützen und für mich einzustehen. Ich bekommen Obdach und werde ganz.




















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