Dienstag, 29. Juli 2014

Wie mir das Bezahlen von Schulden zum Verhängnis wurde

29.7.2014 uff, geschafft soweit erst mal

Mann Oh Mann! Das waren jetzt aber drei echt anstrengende Wochen. Jai jai jai! Bin voll platt. Aber nun habe ich frei.
Am Wochenende hatten wir ja wieder Seminar. Auch wenn es diesmal im Vorwege nicht so viele Gegenkräfte gab wie das Mal davor und auch wenn ich gut vorbereitet war und deswegen in der Count Down Woche nicht so extrem viel arbeiten musste, so ist das doch immer ein ziemlicher Akt. Das Seminar war wirklich echt super. Jana hat ja ihre neue Gruppe angefangen und es sind lauter richtig tolle Leute darin. Meine Leute sind natürlich auch ganz toll, klaro. Insgesamt war es viel Action, viel zu bedenken, zu tun, zu bewegen. Und nach dem Wochenende ging es für mich erst mal noch weiter. Jana ist noch geblieben und wir haben am Montag zusammen Buchhaltung gemacht.

Buchhaltung (:()
Ich bin ja so froh, dass sie mir dabei hilft! Sie macht meine Briefe auf, die ich einfach ungeöffnet liegen lasse. Ich schreibe dann am Computer die Antwortbriefe und sende sie per Email oder wenn es nicht anders geht auch per Post weg. Irgendwann kommen wir dann natürlich auch mal zur eigentlichen Buchhaltung, aber das hat diesmal echt gedauert. Es ist alles so ein Drama, echt.

Der Irrsinn in unserem Staat
Ich will das mal hier erzählen für alle, die in ähnlichen Situationen sind. Nehmt euch das zu Herzen. macht nicht den gleichen Fehler.
Diesen Fehler habe ich ganz ahnungslos und naiv gemacht. Er bestand darin, dass ich angefangen habe, meine Schulden zu bezahlen.

Der Fehler bestand darin, dass ich angefangen habe, meine Schulden zu bezahlen
Ich habe hier eine echt hohe Grundstückssteuer, weil mein Haus natürlich gewerblich veranschlagt wurde. Ist ja soweit auch logisch, da es ja ein Seminarhaus ist. Aber die Steuer ist einfach viel zu hoch. Es ist, als müsse man sein Haus immer wieder und wieder kaufen und nicht nur einmal. Wenn ich Rechnungen bezahle, was ich ja online mache, dann nehme ich die wichtigsten Rechnungen immer zuerst. Telefon ist wichtig. Wenn ich kein Telefon mehr habe, dann habe ich auch keine Klienten und Seminarteilnehmer mehr. Das wäre das Aus. Also ist die Telefonrechnung wichtig. Dann ist auch der Strom wichtig. Ohne Strom habe ich auch kein Telefon und keinen Computer, der eine Basis für mein Geschäft darstellt. Muss also bezahlt werden. Wasser ist wichtig. Ich habe ja eine Wasserkarte.

Wasserkarte
Das bedeutet, ich muss immer zum VKWA (Verband kommunaler Wasser und Abwasser Verarschung oder so ähnlich). Da muss ich dann Geld bezahlen, 95 Euro in meinem Fall und dafür wird meine Wasserkarte wieder neu geladen. Dann habe ich wieder für etwa einen Monat Wasser. Ist die Karte leer, fließt nichts mehr aus dem Wasserhahn. Blöd ist nur, dass man immer nur Dienstags und Donnerstags zu den Geschäftszeiten die Karte neu laden kann. Das ist für jemanden, der viel arbeitet, so wie ich, immer wieder auf's Neue ein Problem. Na okay, Wasser ist natürlich wichtig. Meine Klienten lehnen es ab, bei mir auf ein Plumpsklo zu gehen. die Erfahrung habe ich schon gemacht.

Heizmittel sind wichtig
Dieses große Haus kann im Winter unglaublich kalt werden, was meine Klienten vertreiben würde. Außerdem will ich es auch nicht unbedingt nochmal erleben im Winter bei 18° minus zwei Monate lang kein Heizöl zu haben. Das war ohne Zweifel eine interessante Erfahrung und ich habe dabei gelernt, dass Kälte eine Illusion ist, aber warm und kuschelig ist mir schon lieber als saukalt und lehrreich. (Ach, was bin ich doch für ein über zivilisiertes Weichei (:))

Finstere Mahnungen
Ja, dann sind noch die finsteren Mahnungen wichtig, obwohl für die meistens kein Geld mehr da ist. Und wenn ich dann zur Grundstückssteuer komme, dann ist das Geld schon alle. Nun ja, das hat dann dazu geführt, dass ich halt nicht bezahlt habe und sich eine vierstellige Summe an Schulden beim Landrat angesammelt hatte. Und dann habe ich mal ein klein wenig mehr verdient und dachte, ich bezahle jetzt mal ein paar meiner Schulden. Das zog eine Katastrophe nach sich: Merket auf:

Arbeitsamt streicht mir den Zuschuss
Zuerst kam das Arbeitsamt und strich mir den Zuschuss. Man könne dort schließlich nicht für meine Schulden aufkommen, hieß es. Diese Sichtweise ist - glaube ich - nicht wirklich korrekt. Diese Schulden beim Landrat, also die Grundstückssteuer, sind ja geschäftlich und nicht privat. Wären das private Grundstückssteuern, wären sie viel, viel niedriger. Hätte man mir das dann nicht als Geschäftsunkosten anrechnen müssen?
Hat man aber nicht. Die haben das angesehen wie privates Geld, welches mir zur Verfügung gestanden hat. Schwupps, kein Zuschuss mehr und ebenso Schwupps - zahlen sie ihre Krankenklasse selbst, Frau Barkmann!

Das war ein heftiger Schlag, aber erst der Anfang
Mein Zuschuss betrug am Schluss 245 Euro und wie es sich herausstellte, ist der Beitrag für die Krankenklasse ebenso hoch.
Ich musste also auf einmal 490 Euro im Monat zusätzlich aufbringen. Das ist echt heftig. Damit waren so luxuriöse Vorhaben wie etwa Schulden zurückzahlen schlagartig gestrichen.

Dann kam das Insolvenzgericht
Ich war ja bis 2012 in einem Insolvenzverfahren und da entstehen Kosten für den Anwalt. Der wird einem zwar einfach zugeteilt, aber bezahlen muss man ihn trotzdem. In meinem Fall sind das über 8000 Euro. Bisher war mir das immer gestundet worden, aber nun fand das Gericht auf einmal, ich könne das ja jetzt zurückzahlen und berechnete mir eine Summe von etwa 87 Euro im Monat, die ich abzahlen sollte. Kreisch!!!
Das Gericht hat es nämlich genau so gerechnet wie das Arbeitsamt. Das mag juristisch vielleicht irgendwie logisch sein, aber zugleich ist es auch vollkommen irrsinnig.  Wir dürfen dabei nicht aus den Augen verlieren, dass ich dieses Geld ja weggegeben habe und zwar an den Landrat. Egal, wie man das juristisch drehen und wenden kann. Dieses Geld hat mir nicht zur Verfügung gestanden. Trotzdem rechnen jetzt alle so, als hätte ich dieses Geld nicht nur gehabt, sondern immer noch.

Dann kam die Steuer
Mein Steuerberater informierte mich darüber, dass ich den Freibetrag überschritten habe und nun ab nächstes Jahr umsatzsteuerpflichtig bin. Und das alles nur, weil ich Schulden zurückbezahlt habe. Aber es kam noch einen Schritt heftiger: Merket auf:
Obwohl ich sofort zur AOK gegangen bin, sobald das Arbeitsamt mich darüber informiert hatte, dass ich von nun an meine Krankenkasse wieder selber zahlen muss, soll ich eine Beitragsnachzahlung von über 900 Euro leisten!! Tata!

Da bekam ich einen fürchterlichen Wutanfall!
Ich hab am Telefon getobt und gebrüllt. Das hat mir zwar gut getan, aber finanziell geholfen hat es natürlich nicht.
All das, liebe Kinder geschah der armen, unschuldig in Armut geratenen Frau, weil sie angefangen hatte, ihre Schulden zu bezahlen. Und die Moral von der Geschicht? Zahl lieber deine Schulden nicht?

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