Freitag, 4. Juli 2014

Die Küche logistisch aufräumen

4.7.2014 an die Arbeit, Frau Barkmann

Mit der Vorbereitung für das Akademiewochenende ist es seit zwei Monaten schon wie verhext. Jedes Mal, wenn ich damit anfangen will, werde ich gestört. Heute haben wir schon den 4. Juli und am 12 Juli muss alles fertig sein. So weit war ich noch nie in der Verzögerung. Darum habe ich heute beschlossen, keine Wenns und Abers gelten zu lassen, wie etwa das wundervolle Wetter, dass mich einlädt, den Tag im Garten zu verbringen - nichts da! an die Arbeit, Frau Barkmann!

Und das Telefon klingelt
So setzte ich mich nach einer eher kurzen Kaffee mit Gott Phase an den Computer und begann sehr konzentriert, die erste Gruppe zu konzipieren. Das Telefon klingelte andauernd. Manfred auf dem Display, aber ich ignorierte ihn, Jana auf dem Display, ich ignorierte sie, Jessi auf dem Display, Karin auf dem Display, Rebecka, Anonym, wieder Jessi, zwei Klientinnen, die berichten wollten, meine Schwester. Ich bin kein einziges mal rangegangen, sondern habe gnadenlos weiter gearbeitet. Im Verlaufe des Vormittags habe ich das gesamte Konzept für Gruppe 1 fertig gestellt inklusive Arbeitspapiere und Hausaufgaben. Ich war so toll drinnen, dass ich gleich mit der nächsten Gruppe hätte weitermachen können, aber das ging nicht.

Um 2 eine Sitzung
Um 14 Uhr hatte ich eine Sitzung und ich hatte unten noch gar nicht aufgeräumt. Es war eigentlich gar nicht so viel, aber dann irgendwie auch doch. Für einen winzigen Moment kämpfte ich mit dem "Ich bin überfordert-Ego". aber ich erinnerte mich daran, dass ich noch eine volle Stunde Zeit hatte, alles in Ordnung zu bringen. gestern war ich bei einem Vortrag in Lüneburg, von dem ich erst um 22 Uhr wieder nach Hause gekommen war. Im Aufenthaltsraum standen noch alle meine Sachen von dem Vortrag herum.

Eins nach dem anderen
Ich begann damit, in der Küche den Kaffee aufzusetzen und dabei logistisch vorzugehen. Das muss man machen, wenn die Zeit sonst zu knapp wird. Logostisch vorgehen heißt, wenn ich in Richtung Kaffeemaschine gehe, dann nehme ich auf dem Weg dahin schon mal zwei Tassen aus dem Regal, an dem ich vorbeikomme. Wenn ich von der Kaffeemaschine zum Fenster gehe, dann greife ich mir schmutziges Geschirr auf dem weg dahin und stelle es in die Geschirrspülmaschine, die am Fenster ist. Also, immer etwas mitnehmen. Ich gehe in Richtung Aufenthaltsraum, gleich mal das Katzenfutter mitnehmen und rausstellen. Ich komme aus dem Aufenthaltsraum gleich mal die Nottröte und den Schnitzstamm von Jana mitnehmen, die seit dem Meisterseminar noch dort auf dem Tisch liegen. Das schult die Umsicht und es hilft, schneller voran zu kommen.

Wir machen die Sitzung im Garten
Endlich ist das Wetter so schön, dass ich die Sitzung im garten geben kann, aber ich muss noch den Gartentisch saubermachen, die Sitzkissen rausbringen, Kaffee, Wasser, Gläser, Tassen, Schreibblock, Kalender, Stift, Tränentaschentücher, Zucker und Zuckerlöffel - alles raus. Es passt nicht alles auf das Tablett, also zweimal gehen. ich finde, die Klientin soll auch eine schöne Blume anschauen können während der Sitzung, also hole ich ihr eine von der Hintertür und stelle sie so hin, dass sie sie im Blickfeld haben wird. jeder von uns bekommt zwei Stühle, einen zum drauf sitzen und einen für die Füße und wir beide schauen in dieselbe Richtung. Es ist entspannender, wenn man sich bei einer Sitzung nicht ständig in die Augenschaut. Das macht Druck.

Noch nicht alles fertig
Okay, draußen ist soweit fertig, obwohl, nein noch nicht. Da liegt noch die Plane mitten im garten zum Trocknen. wie sieht das denn aus! Ich räume die Plane erst mal in den Seminarraum und die vier Feldsteine, mit der sie gehalten wurde auf den Steinhaufen. wie sieht das Besprechzimmer aus? Soweit gut, aber es müffelt irgendwie. Ich mache ein Räucherstäbchen an und lasse es am Altar abbrennen. Im Aufenthaltsraum muss ich noch die Vortragskiste wieder zusammen packen und in die Ecke schieben. Hier liegen auch noch überall Notizzettel herum, die ich nicht mehr brauche. ich werfe sie alle in den Papiermüll. Hinterzimmer, wie sieht es da aus? Ach, hier liegen die Sachen für die neuen Pavillonseitenwände. Ich räume alles ordentlich zusammen. So sieht es schon nicht mehr so wild aus. So langsam bin ich fertig.

Aber nun habe ich Hunger
Was kann ich mal auf die Schnelle essen? Also der Kühlschrank gibt nicht viel her, Irgendwie habe ich mich wieder mal beim Einkaufen verkalkuliert. Ich finde noch Teewurst und mache mir schnell eine Scheibe Brot mit Teewurst. nachdem ich einmal hineingebissen habe, klingelt es an der Tür. Ich schiebe das Brot in den Kühlschrank und begrüße eine sehr nette und auch gut aussehende Dame an der Tür. wir machen eine Gesprächssitzung und ich überziehe auch bis es schon zwanzig vor 5 ist. Um Fünf habe ich noch mal eine Warze. Deshalb muss ich jetzt Schluss machen. Kaum habe ich die nette und ganz tolle Klientin verabschiedet, ist die Mutter mit dem Warzenkind schon da.

Besonderes Kind
Irgendetwas an dem Kind war besonders. Ich konnte nicht so schnell sagen, worauf dieser Eindruck beruhte, aber mein Herz öffnete sich kilometerweit für dieses mir eigentlich unbekannte Kind. Ach wie schön sich das anfühlt, wenn sich das Herz öffnet!
Ich hab das auch nicht alle Tage. In letzter Zeit hatte ich das schon sehr vermisst.  Was für ein hübsches, gescheites und tolles Kind das war. Wie sie mich angeschaut hat, so ernsthaft und aufmerksam. Wie sie mit dem Feuer hantiert hat, so souverän. ich hatte ihr ja gesagt, solange das Warzenband brennt, darf kein Wort gesprochen werden. Das hat sie sich ganz doll zu herzen genommen, Offenbar hat sie sich beim Verbrennen des Bandes ein klein wenig am Finger verbrannt. aber dieses fantastische kleine Mädchen steckte das einfach weg ohne einen Pieps. Toll!

Endlich essen
Danach wusch ich mir rituell die Hände. Das muss man immer machen. das gehört dazu. Und holte mir meine Scheibe Brot wieder aus dem Kühlschrank. Während ich aß ging ich nach oben, um den AB abzuhören. Ich suchte mir noch ein paar Unterlagen aus meinen Ordnern und ging damit in den Pavillon zurück. Ich hatte auch die Absicht, alle Leute zurückzurufen, aber das war gar nicht nötig. Kaum fing ich wieder an, mich mit der Akademie zu beschäftigen, da riefen sie schon alle von selber an. Schade, dass das nicht mal im Winter so ist, wo ich immer so viel alleine bin und ganz gerne mal telefonieren würde.

Feierabend
Und nun ist es 20.15 Uhr und ich mache jetzt nichts mehr. ich hab mit so vielen Leuten gesprochen, wie ging und jetzt merke ich, dass ich meinen Feierabend brauche.
So sei es.


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