Dienstag, 27. Mai 2014

Der Rasenmäher als Schusswaffe

27. Mai 2014

Der Rasenmäher als Schusswaffe

Gestern, ganz kurz vor dem Edudip Seminar, bekam ich noch einen Anruf von meinen Nachbarn. S bat mich, einmal rüber zu kommen und mir etwas anzuschauen. Er meinte, dass ich mit meinem Rasenmäher ein Loch in seine Küchenfensterscheibe geschossen hätte. Ich konnte ja erst mal nicht loslaufen, weil ich das Webinar zu geben hatte. Das Webinar zum Thema "Die Macht des Wortes" lief sehr gut. Die Teilnehmer waren sehr interessiert und ich hatte eigentlich viel zu viel Material und viel zu viel zu sagen. Aus der einen Stunde hätte ich locker zwei machen können. Ich überzog bis um 21.15 Uhr, dann machte ich aber Schluss und setzte mich in Bewegung zu meinen Nachbarn.

Loch im Fenster

Da war ein Loch im Küchenfenster und daneben lagen die Fragmente eines komplett zerhäckselten Flintsteines. Die Schusslinie zeigte direkt auf den Bereich meines Gartens zwischen den Akazien, den ich am Nachmittag gemäht hatte. Da gab es eine Lücke in der Hecke der Nachbarn, wo ein Baum in der Hecke steht, an den die Büsche nicht so nah herangewachsen sind. Der Stein
muss genau durch diese Lücke geflogen sein. Offenbar befand sich da ein Flintstein in der Erde, wurde von Mähwerk meines Rasenmähers erfasst, zerschrotet und regelrecht weggeschossen.
Mir wird ganz schlecht bei dem Gedanken, was passiert wäre, wenn ich damit eines der Kinder getroffen hätte. So, wie die Sache aussah, war es wirklich eindeutig. Ich hatte dieses Loch geschossen. Wenn jemand die Fensterscheibe eingeworfen hätte, dann würde das ganz anders aussehen und da würden nicht diese zerschroteten Flintsteinfragmente herumliegen. Oh Mann!

Die Nachbarn nahmen es gut auf

Ich habe gar keine Versicherung, aber ich versprach, die Scheibe zu bezahlen, irgendwie, irgendwann. S. meinte, er könne die Scheibe selbst einsetzen, dann müsse ich ja nur das Glas bezahlen. Dann wird es billiger. Wie nett von ihm. Und sein Vater D, der ja auch mein Nachbar ist, meinte, er würde etwas erfinden, etwas, das man vor den Auswurf des Rasenmäher befestigen könnte, so dass die Gefahr dadurch beseitig wird. Habe ich nicht unglaublich nette Nachbarn?

Frühstückskaffes mit Unterbrechungen

Heute morgen bis ich erst um 9 Uhr aufgestanden. Heute ist ja mein freier Tag. Da kann ich ausschlafen. Das Wetter ist umgeschlagen. Es war kühler, wolkenverhangen und windig. Ich hatte Kopfschmerzen. Je älter ich werde, desto wetterfühliger werde ich. Ich versuchte zuerst, meinen Kaffee draußen zu trinken, aber es war doch zu kalt und ungemütlich, deshalb wanderte ich in den Aufenthaltsraum, wo immer noch die Sitzgruppe steht, die ich kürzlich umgeräumt hatte. Ich schaltete das Radio an und erfuhr, dass es eine Unwetterwarnung für unser Gebiet gibt. Als ich noch versuchte, erst mal aufzuwachen und zu mir zu kommen, sah ich den weißen Haarschopf des Nachbarn D an meinem Fenster vorbeiwandeln und er Schopf bewegte sich auf meine Haustür zu. Ja klar, dachte ich D zögert nicht lange, der will sich gleich an die Aufgabe machen. Ich erhob mich, ging zur Tür und ließ D herein. Er hatte einen Zollstock in der Hand und wollte den Rasenmäher ausmessen. Wir gingen durch das Haus zum Schuppen und ich öffnete die Tür für ihn. D schaute sich den Rasenmäher genau an, maß hier etwas aus und dort, murmelte etwas vor sich hin und war dann zufriedengestellt. Er ging wieder rüber und ich wieder in meine Sitzecke.

Der weiße Haarschopf

Ich setzte mich wieder, versuchte wieder zu mir zu finden und wollte gerade damit beginnen, meine Meditation zu machen, als ich erneut den weißen Haarschopf am Fenster vorbeigehen sah. Erneut öffnete ich D die Tür und er fragte mich, ob ich den Rasenmäher nicht rüberfahren könne und ihn unter dem Vordach von S parken. Die Häuser von S und seinem Vater D grenzen direkt aneinander. Ich sagte: "Klar, mach ich sofort" und begab mich wieder zum Schuppen, öffnete ihn und schob den Rasenmäher heraus.

 
So sieht er übrigens aus, nur dass meiner eben diese Klappe hinten nicht hat. als ich den Rasenmäher startete, fielen die ersten Regentropfen vom Himmel und als ich den kurzen Weg zum Nachbarn rüberfuhr, regnete es immer mehr. ich konnte mich gerade noch unter das Vordach flüchten, als es schon wie aus Kübeln goss. Deshalb war ich jetzt erst mal unter dem Dach gefangen. wenn ich jetzt zu Fuß zurück gelaufen wäre, wäre ich pitschnass zuhause angekommen. D kam mit allerlei Krams an und fing an über seine Erfindung nachzudenken. Er war ganz eingenommen von seinem Plan. Ich weiß, so etwas macht einen Mann glücklich. D ist ja Rentner, aber jetzt hatte er eine kreative Aufgabe. Er musste etwas erfinden und dann auch noch basteln, das man vor den Auswurf des Rasenmähers setzen konnte. Nochmals möchte ich erwähnen, wie unglaublich nett das ist. andere Leute hätten sich vielleicht höllisch aufgeregt.
 
Hs Garten
 
Er schlug mir vor, ins Haus zu gehen und mich mit seiner Frau H zu unterhalten, bis der regen aufhörte. Das machte ich dann auch. H und ich saßen in ihrem Wintergarten, wo der Regen auf das Plastikdach prasselte und unterhielten uns über Kinder, unsere Gärten und das Leben im Allgemeinen. Als der Regen aufhörte zeigte sie mir noch alles Mögliche in ihrem Garten. wir schauten nach, ob sie Ableger unter ihrem Fliederbusch hatte, denn ich will ja im Herbst eine Fliederhecke anpflanzen. Da ich mir natürlich keine gekauften Pflanzen leisten kann, nehme ich die Ableger, die unter meinen Fliederbüschen wachsen. H versprach mir, dass ich ihre Ableger auch haben kann, wenn es soweit ist. Der Hund K drehte voll am Rad, als ich auf den Hof kam. er war eingesperrt, aber er wollte so gern rausgelassen werden und mich begrüßen. H und D sperren ihn immer ein, wenn Besuch kommt, weil sie nicht wollen, dass der Hund die Leute belästigt. Aber ich mag ja Hunde auch furchtbar gern, also durfte K den Zwinger wieder verlassen und an mir hochspringen und sich streicheln lassen. Er fühlt sich ja auch als Bewacher des Hofes und will sich genau anschauen, wer da den Hof betritt. Bis K sich genug davon überzeugt hatte, dass ich eine ungefährliche Besucherin bin und bis K auch genügend von mir gestreichelt worden war (pitschnasser Hund) war ich dann auch ganz vollgesabbert und nass.
 
Frühstückskaffee 3.0
 
Ich ging dann wieder zu mir rüber und setzte mich erneut in die Sitzecke. Und als ich gerade wieder zu mir kam und mit der Meditation beginnen wollte, da sah ich den weißen Haarschopf wieder an meinem Fenster vorbeigehen. Diesmal wollte D mit mitteilen, dass er fertig sei und ich den Rasenmäher nunmehr wieder zurückfahren könne. Na gut. Er ging dann vorne rum und ich nach hinten, durchquerte meinen Garten und betrat erneut das Grundstück von S, wo mein Rasenmäher unter dem Vordach stand.
Er hatte ein Blech sehr sinnvoll und geschickt so befestigt, dass es auch noch Spielraum hatte. Denn das Gras muss ja auch noch rausfliegen können. Leider konnten wird das System nicht testen, denn jetzt ist ja alles nass.  
Irgendwie war es inzwischen schon 12 Uhr und so allmählich bekam ich Hunger. Ich gehe jetzt gleich nach unten in die Küche und brate mir ein Kotelett, das ich gestern beim einlaufen mitgebracht habe. aber vorher will ich noch eine Sache erzählen.
 
Borger? Mysterium? Wunder?
 
Da gibt es so eine echt merkwürdige Sache, die sich bei mir im haus immer mal wieder ereignet. Sachen verschwinden und tauchen dann an anderen Orten wieder auf. Diesmal war es eine dunkelblaue Hose, die Teil eines Hosenanzugs ist, den ich mir letztes Jahr im Hong Kong Shop gekauft habe. Als ich den Anzug kürzlich einmal tragen wollte, fand ich nur das Oberteil. Ich hab dann nach der Hose gesucht, aber sie war einfach weg. Na und gestern war sie auf einmal wieder da. Und zwar lag sie im Fundus auf den Vorhängen. Und das ist etwas, was einfach gar nicht sein kann. Der Fundus ist ein größerer Flur, in dem ich alles mögliche aufbewahre, Kostüme für die Rituale, Vorhänge, Dekomaterial, Das Bühnenbild für das Halloween Ritual, das Jana gemacht hat nebst Metallstange zum Aufhängen, CDs und Bücher, die zum verkauf bestimmt sind, Requisiten, Theaterschminke, Bastelmaterial. Im vergangenen Winter habe ich den kompletten Fundus systematisch aufgeräumt. Ich habe mehrere Regale vom Sperrmüll dort aufgestellt, bis alles durchgegangen, habe jeglichen Gegenstand dort mindestens einmal in der Hand gehabt, habe auch einiges weggeworfen und für alles Plätze gefunden. Wenn man in den Fundus hereinkommt, sieht es zwar erst mal chaotisch aus, aber der Eindruck entsteht einfach dadurch, dass es dort keine Schränke gibt, sondern nur Regale.  
 
Nur Regale
 
Wenn man auf einen Schlag alles sehen kann, weil die Regale ja nicht zu sind, dann wird man erst mal von dem Eindruck erschlagen. Aber Tatsache ist, dass hier jetzt alles ganz ordentlich ist. Ich habe jeden einzelnen von den alten Vorhängen, die dort lagern eigenhändig zusammengefaltet und aufeinandergestapelt. die Wahrscheinlichkeit, dass ich dabei meine Hose mit einem Vorhang verwechselt haben könnte, ist gleich Null. Mal abgesehen davon, dass ich keine dunkelblauen Vorhänge habe, wäre mir das ja auch beim Zusammenfalten aufgefallen. Trotzdem lag die Hose gestern zusammengeknüllt oben auf den Vorhängen drauf. Wie ist das möglich? Wer war das? Woher ist sie gekommen?
Wie lange liegt sie da schon?
Ich kann diese Fragen nicht beantworten.
 
Keine Ahnung
 
Also, ich kann da doch nur eines vermuten: Jemand hat die Hose zurückgebracht und sie dort hingelegt. Das denke ich auch bei all den anderen Anlässen, wo genau das gleiche passiert. Jedes Mal, wenn ein verlorener Gegenstand wieder auftaucht, dann an einem sehr offensichtlichen Ort. Der Fundus ist ja ein offensichtlicher Ort für ein Kleidungsstück, das da gar nicht hingehört, sondern in meinen privaten Kleiderschrank. Und sie war nicht im Vorhangstapelversteckt, sondern lag oben auf.
Das geschieht hier immer wieder. Dinge verschwinden einfach und tauchen dann an offensichtlichen Orten wieder auf. einmal war es das karierte Buch, welches ich für die Thing Veranstaltungen gekauft hatte. In das karierte Buch tragen wir immer die Anwesenheiten ein und wer den Vereinsbeitrag bezahlt hat. Es soll immer im Aufenthaltsraum liegen, diesen Raum nie verlassen. In dem Raum finden üblicherweise die Things statt und wenn das Buch diesen Raum nie verlässt, dann kann es auch nie verloren gehen. Aber eines Tages war es dann verschwunden. Drei Monate später tauchte es wieder auf und zwar befand es sich oben auf in der Kiste, mit der ich immer zu meinen Vorträgen fahre.
 
Unmöglich
 
Und genau das ist dann wieder so ein Ding der Unmöglichkeit. diese Kiste räume ich vor jedem Vortrag völlig aus. Das mache ich an dem großen Tisch im Aufenthaltsraum. Da ist genug Platz dafür. Dann sondiere ich für jeden Vortrag einzeln, was ich mitnehmen will. Flyer mache ich jedes Mal neu, weil sie sich immer etwas ändern. Die kommen dann in den einen Pappkarton in die Kiste. die beiden Heftchen "Die Welt reagiert auf dich" und "Der freie und der wahre Wille", die ich geschrieben haben, kommen in ihre eigenen Pappschachteln. ich muss mich jedes Mal überzeugen, dass ich auch genügend Heftchen dabei habe. Ich verkaufe sie bei den Vorträgen. Dann schaue ich, wie viele Bücher ich habe. ich habe ja drei Bücher veröffentlicht und nehme dazu auch noch das blaue Buch "Die wahre Natur des Willen" mit, das ich nicht selbst geschrieben habe. Bei großen Vorträgen muss ich mehr davon nehmen als bei kleinen. ich sehe nach, ob ich genügend Spendenbriefumschläge habe. Oft kleben die Leute die Umschläge zu, nachdem sie eine Spende hinein gelegt haben. Dann gehen die Umschläge beim Öffnen kaputt. Ich muss also immer wieder welche nachproduzieren. So gehe ich die Kiste vor jedem Vortrag durch, räume alles heraus und dann einzeln wieder ein. Was für einen Vortrag nicht benötigt wird, bleibt einfach auf den Tisch liegen. Am anderen Tag werfe ich alles in die Kiste, wo es wartet, bis ich es beim nächsten Mal wieder aufräume und sortiere. Seinerzeit gab ich 2 oder mehr Vorträge im Monat. ich habe also meine Kiste in den drei Monaten, in denen das karierte Buch fehlte mindestens sechs mal komplett aus- und wieder eingeräumt. Wie wahrscheinlich ist es, dass mir dann nicht auffällt, dass sich etwas im Korb befindet, was da nicht hingehört? Das scheint mir völlig unwahrscheinlich. Dann glaube ich eher, dass eine Seminarteilnehmerin das karierte Buch versehentlich eingesteckt hat. Vielleicht hatte sie eines, das genauso aussah. Die Seminare sind ja nur alle drei Monate. Sie hätte mir das Buch schicken sollen. Ehrlich! Ich muss auch andauernd den Seminarteilnehmern ihre Sachen hinterherschicken, die sie reihenweise hier vergessen. Aber statt dessen hat sie es beim nächsten Treffen wieder mitgebracht und es klammheimlich oben auf in den Vortragskorb gelegt, der seinen Ruheplatz in einer Ecke des Aufenthaltsraumes hat. Zumindest nehme ich das an.
 
Borger
 
Vielleicht habe ich ja auch Borger im Haus. Borger sind winzig kleine Wesen, nicht größer als 10 Zentimeter, die in den Wänden leben und sich immer wieder Gegenstände des Hauses klauen. Mit diesen Sachen richten sie sich dann in ihren kleinen Behausungen in der Wand gemütlich ein. Das könnte natürlich auch eine Erklärung sein, gewiss. Allerdings gibt es ein Argument, das dagegen spricht: Borger heißen zwar Borger, aber eigentlich borgen sie gar nicht, sondern sie klauen. Was sie sich nehmen, das geben sie nicht zurück. Daher tendiere ich doch eher zur ersten Erklärung.
 
 
Und noch ein Argument spricht eher gegen die Borger Theorie. Da sie so klein sind, würde Willy sie vielleicht für eine besondere Art von Mäusen halten und als seine Jagdbeute ansehen. Aber er hat mir noch nie einen toten Borger auf die Türschwelle gelegt.
Gottseidank.
 
 
 
 
 

















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