Samstag, 28. Juni 2014

Die Not-Tröte für jeden

28.6.2014 Teil zwei: Ein Plane für jeden

So gegen 9 Uhr kam Silvia um mir ein wenig zu helfen. Gemeinsam zerteilten wir eine große Plane in vier gleich große Teile. Einen Teil für jeden meiner 4 Meisterschüler. Ich rollte noch für jeden ein langes Ende Band von meiner Riesenbandrolle auf einen Zweig. Dann kochte ich Kaffee, bereitete einen Tee vor, stelle den Karo Kaffee heraus, falls Nadine den will und bereitete den Kaffeetisch vor. Niels kam als erster. Da Jana von Nadine und Heinrich am Bahnhof abgeholt wurde, kamen alle drei zusammen nur ganz wenig zu spät (nicht die üblichen 25 Minuten (:)) )
wir setzten uns erst mal alle an den Tisch, tranken Kaffee und besprachen das Waldritual. Wir sprachen darüber, was und wie sie prozessieren sollten, welche Themen sich jeder so vornehmen wollte und auch alle akuten Fragen. Nadine hatte für jeden eine laute Fußballtröte mitgebracht. Das fand ich sehr gut. ich hatte diesen Gedanken auch gehabt, aber bei Kaufland kosteten die Tröten 3,99 € das Stück und ich hatte schlichtweg keine 16 Euro mehr, also musste ich den Plan fallenlassen. Aber Nadine hatte ihn aufgefangen.

Die Nottröte

Niels und ich hatten vorher schon überlegt, ob wir einen Not Jodler erfinden sollten, etwa so wie "Nohohot Johodler". wir waren uns nur nicht sicher, ob man in Not noch fähig ist zu jodeln. Tatsächlich war ja jeder Teilnehmer der Meistergruppe auch mit auf dem Jodelseminar. Aber die Träte ist viel besser. Die Anweisung für die Teilnehmer lautet so: Wenn du in eine akute Notsituation gerätst (von wilden Bären umringt wirst, der weiße Hai dich verschlingen will oder dich ein Wolfsrudel bedrängt...), dann hupst du mit der Tröte. Wenn du die Tröte im Wald irgendwo hupen hörst, dann lässt du alles stehen und liegen und setzt dich unverzüglich in Bewegung und zwar in die Richtung, aus der das Hupen kam. Dann ist eine Ritualschwester oder ein Ritualbruder in Not und braucht deine Hilfe.

Ein Witz am Rande

Vorhin war ich ja im Wald und habe den Teilnehmern eine kleine Mahlzeit gebracht. Da erzählte mir Jana, sie habe die Not Tröte vernommen und war sofort in die Richtung geeilt. Leider hatten wir außer Acht gelassen, dass zur Zeit gerade Fußball WM ist. Jemand hatte wohl ein Tor geschossen.

Silvia hatte uns eine kleine Torte geschenkt, die wir dann noch zusammen aufaßen. Heike kam pünktlich, bekam auch noch ein Stück Torte und dann ging es los. Da ich nicht mehr ins Auto passte, fuhr ich mit dem Elektrodreirad alleine in den Wald von Hagen. Ich übernahm noch etwas von dem Gepäck in meine gelbe Kiste und machte mich auf den Weg. Übrigens, das hier ist mein Elektrodreirad mit mir drauf:



Heike packte die Ausrüstung der Teilnehmer ein: Warme Sachen, eine Isomatte, einen Schlafsack, einen Spaten, Müllbeutel, Kleinkram. Natürlich überholten sie mich auf dem Weg, aber ich brauche auch nur genau 12 Minuten von Zuhause bis zum Waldplatz. Wir trafen und an unserem zentralen Platz in dem Wald, an dem wir öfter Übungen machen. Ich nahm dann zuerst den Heinrich mit und führte ihn an den Platz, den ich für ihn ausgewählt hatte. Heinrich kam an den Teich, in dem zur Zeit sogar die Seerosen blühen. Aber anders als bei den Anfängern, hatte ich nicht so konkret einen Platz ausgewählt, sondern eher nur ein Areal. Heinrich konnte sich hier selbst einen guten Platz aussuchen. Er bekam ja noch die Plane und das Band von mir, um sich einen Unterschlupf für den Regen zu bauen. Ich segnete ihn an seinem Platz und fuhr zurück, um mir jetzt die Nadine zu schnappen.

Tiefer im Wald

Nadine platzierte ich tiefer im Wald, möglichst weit weg von Weg in einer kleinen Senke. Wenn sie sich noch etwas von den überall herumliegenden Asten und Zweigen vor ihr Versteck bauen würde, konnte sie vom Weg aus gar nicht mehr gesehen werden. Ich segnete auch sie, umarmte sie und verließ sie. Als nächstes kam Nies an die Reihe. Er bekam ein Areal in der Nähe einer Hütte, die sich irgendjemand offenbar schon mal dort gebaut hatte Das war eine ziemlich coole Hütte, möglicherweise von Kindern gebaut. Ich riet ihm aber, sie nicht zu benutzen. Denn es ist ja jetzt Wochenende und da kommen vielleicht die Kinder zu ihrer Hütte und wollen darin spielen. Nahe seinem Versteck steht ein riesiger, irgendwie besonderer Baum. ich fand Federn und Bänder an dem Baum. Ob jemand diesen besonderen Baum für rituelle Zwecke ausgewählt hat?  Unter dem Baum lag ein Pferdeschädel, nur noch die Knochen. Darauf kann ich mir keinen Reim machen. Was ist das für ein Ritual, für das man einen Pferdeschädel braucht? Also wir waren das jedenfalls nicht. Trotzdem fand ich den Baum toll und gut um meinen Niels zu beschützen.

Heike allein Zuhaus

Jetzt blieb noch Jana. Ich holte sie vom Platz ab und brachte sie in ein Areal in der Nähe der Hütte, die sich Birgit schon mal im Wald gebaut hatte. Die Hütte war aber nicht mehr zu erkennen. Jetzt im Sommer war alles Zuge wuchert. Ich segnete und umarmte sie auch, so wie die anderen zuvor und verließ den Wald. Zuvor hielt ich noch einmal an, an dem anderen besonderen Baum, der am Waldrand steht. Ich sprach mit dem Baum und bat ihn und den Wald, meine Leute zu beschützen und in ihren Prozessübungen zu unterstützen. Dann fuhr ich zurück. Es wurde schon langsam Zeit. Um 15 Uhr wollten Heike und ich ja nach Gardelegen zu meiner Untersuchung ins Krankenhaus. Heike war inzwischen schon längst wieder bei mir zu Hause und hatte sich ein wenig auf dem Sofa hingelegt.



Gardelegen - wir kommen

Wir hatten noch eine Viertelstunde Zeit, aber dann mussten wir los.
wir hielten an der Tankstelle in Winterfeld noch einmal an und kauften Süßkram und einen Kaffee für Heike. Ich kaufte mir ein Eis.  In Gardelegen hatten wir ein bißchen Schwierigkeiten, das Krankenhaus zu finden, obwohl das eigentlich super einfach hätte sein sollen. Wenn man die 71 runterführt, die durch Winterfeld hindurch führt, kommt man in Gardelegen an einen Kreisel. Da muss man die zweite Ausfahrt nehmen und ist dann in einer Minute da. Also, wenn man nicht am Krankenhausvorbeifährt und sich dann wundert, so wie wir das gemacht haben. Aber nachdem wir nacheinander drei Leute nach dem Weg gefragt hatten und nachdem jeder der drei uns ein Stück des Weges, den wir bereits zurückgelegt hatten, wieder zurück gelotst hatte, waren wir dann gerade noch rechtzeitig zu meinem Termin dort.

Bitte rückwärts gehen

als ich am Tresen ankam, heiter und guter dinge, wurde mir von der muffigen Tresenschwester erst mal gesagt, ich solle zurück gehen. Da gab es nämlich eine auf dem Fußboden eingezeichnete Diskretionszone, die ich glatt übersehen hatte. Na, was soll's? Meine Ärztin kam super schnell. Sie nahm mich mit zum Ultra Schall Raum und untersuchte meine Schilddrüse ganz genau. Dann zeigte sie mir die Bilder und erklärte mir alles ganz toll. (also Leute, wenn ihr Schilddrüsenprobleme habt, geht nach Gardelegen ins Krankenhaus. Die Ärztin ist ein Vorbild an Freundlichkeit und Kompetenz.) sie zeigte mir den Schatten, der auf der linken Seite meiner Schilddrüsen sitzt und der da nicht hingehört. Zum Vergleich zeigte sie mir auch das Bild von der rechten Seite, das eben anders aussah. Kein Schatten. Der Tumor Marker war aber okay, also keine Marke oder wie man das sagt,

MRT

Die nette Ärztin erklärte mir, dass sie diesen Schatten nicht Einordnen könne und das Ultra Schall könne uns auch kein konkreteres Bild liefern. Darum soll ich nun ein MRT machen. Das geht aber auch in Salzwedel. Gut! Dann brauche ich keinen Fahrer, Das mache ich dann mit meinem Elektrodreirad ganz alleine, Hab ich euch heute schon mein Elektrodreirad gezeigt? Ja, hab ich, weiter oben. Übrigens werden die Dinger in Bremen gebaut und wurden von einem Mann in Hamburg Halstenbek erfunden. Wenn ihr im Internet solche Fahrzeuge anschauen wollt, müsst ihr auf die Seite der Firma Fiedler gehen. Die Dinger heißen übrigens offiziell "Part Mobil" Kauft euch auch so ein Teil. Das bereut ihr nie. Es gibt auch jemanden, der die Fahrzeuge gebraucht verkauft. Das kann euch die Firma Fiedler auch sagen.
Na jedenfalls ist das also mein nächster Schritt, das MRT in Salzwedel. ich fühle mich aber beruhigt, weil der Tumormarker nichts angezeigt hat.



Wieder zurück

Heike war inzwischen in der Kantine des Krankenhauses, trank gemütlich Kaffee und las meinen Block auf ihrem Handy. Okay, dann liest ja wenigstens einer diesen Kram hier.
wir fuhren zurück nach ASW und ich kontrollierte das Telefon, ob nicht einer meiner Schützlinge aus dem Wald angerufen hat. War aber nicht der Fall. Während des Ultra Schalls war ich bereits einmal mental zu jedem einzelnen gereist, um festzustellen, wie es ihnen ging. die Frauen weinten. Heute Vormittag habe ich das überprüft und die beiden bestätigten mir das. Ist ja gut gefühlt, aber man landet nicht immer nur Treffer. Heike und ich tranken dann noch Kaffee und es war inzwischen Abend. Ich war irgendwie erschöpft. Trotzdem konnte ich es nicht lassen, den einen Ast noch fertig zu bearbeiten, der von dem Haufen übrig geblieben war. Hat auch nicht lange gedauert.

Keinen Alkohol trinken

Später saß ich vor dem Fernseher und war so müde. Ich hätte gern ein Gläschen Kola mit Rum getrunken, aber das war tabu. Ich muss jederzeit für meine Schüler im Wald erreichbar sein. Und ich muss auch nüchtern und fit sein. Da geht mit Alkohol gar nichts. Zum Glück hat man als Schamanin ja Disziplin. Ich trank statt dessen eine Flasche Alkohol freies Bier. Aber ich fand es letztlich etwas zu bitter. Ich trinke Holsten alkoholfrei und das schmeckt auch ganz lecker. Aber, wenn man echt eine ganze Flasche ausgetrunken hat, dann ist das so insgesamt ganz schön viel Bitterness auf einmal. Ich war so müde, das ich schon um 22 Uhr ins Bett ging, das Telefon griffbereit neben mir. Ich schlief die ganze Nacht über in einem Stück durch. Also, das habe ich seit meiner Kindheit nicht mehr erlebt. Ich wache dich sonst immer auf nach jeder 90 Minuten Schlafphase. Nicht so diese Nacht. Und trotzdem war ich noch müde, nach 9 Stunden Schlaf, also echt mal, Kim. Das ließ ich mir ja gar nicht durchgehen. um 7 Uhr erhob ich mich.

Kaffee und Medizin

die Ärztin hatte mir gestern einen neue Tablette verschrieben. Ich soll jetzt nicht mehr Jodthyrox nehmen, sondern Thyroxin ohne Jod und auch nur eine Tablette am Tag und ich soll sie nüchtern einnehmen und zwei Stunden bevor ich Magnesium oder Calcium zu mir nehme. Das erfordert einen neue Ordnung. Jetzt sind die Schilddrüsentabletten nicht mehr zusammen mit den Nahrungsergänzungssachen in der roten Box, sondern neben meinem Bett. Aufwachen, auf den Wecker hauen, Tablette einwerfen. Das war um 10 vor 7 Uhr. Mein Wecker klingelt immer etwas zu früh. Dann trank ich meinen Kaffee, war aber wieder ganz unruhig, wegen dem Seminar. Niemand hatte angerufen. Viel zu früh fing ich an, die Brote zu schmieren, den Kaffee zu kochen und mich um alles zu kümmern. Das erwies sich im nachhinein als gut, denn ich brauchte dafür länger als eingeplant. Endlich, um 10 vor 9 Uhr konnte ich meine Nahrungsergänzungen zu mir nehmen. die zwei Stunden waren um. Vor allem nahm ich Transfer Faktoren. die machen mich wach und fit.

Ab in den Wald


Ich schnappte mir noch zwei Decken und ein Sitzkissen, die Glocke und den Proviant, zwei Scheiben Brot und einen Apfel für jeden. Dann fuhr ich nach Hagen. 12 Minuten später läutete ich die Glocke und fuhr durch den Wald. Wir trafen und wieder am zentralen Platz. Ich breitete die Decken aus und überreichte jedem seine Brote. Dann machten wir erst mal Picknick im Wald. Es war so was von schön! alles so grün und so duftend. Die Vögel sangen die Frösche quakten wie verrückt und der Kuckuck rief in der Entfernung. Nur die Teilnehmer waren viel zu gut drauf. Die sollen doch leiden und prozessieren! Gut, dass wir gesagt haben es sollen zwei Nächte sein. Eine war offensichtlich zu wenig. Nachdem wir gegessen hatten, hielt ich noch ein paar Ansprachen und erklärte noch viele Dinge. Dann fingen wir mit der Prozessarbeit an. Alsbald rutsche jeder in sein persönliches traumatisches Leid hinab. geht doch echt schnell mit Profis. Einer nach dem anderen erhob sich und begab sich an seinen Platz, um den Schmerz zu erfahren, sich ihm zu stellen, ihn zu durchwandern und zu transzendieren.  

Noch ein paar Bilder

Ich sammelte alle Sachen zusammen und packte sie wieder in mein Fahrzeug. Dann suchte ich jeden Teilnehmer noch einmal heim. Hauptsächlich, weil ich Fotos von den Unterständen machen wollte, die sie sich gebaut hatten. Die waren alle echt cool. Am coolsten war der von Heinrich. Er hatte die Plane an vier Enden über seinem Schlafplatz aufgespannt. ich habe ein tolles Bild gemacht, aber Heinrich wollte nicht, dass ich es hier veröffentliche. Jana hatte sich einen guten Platz als Toilette ausgewählt. Wir haben herumgewitzelt, dass sie sich ein Wasser Klosett gebaut hätte mit Ausschilderung. als ich die Teilnehmer auf ihren Plätzen besuchte, waren alle tief drin in ihren Prozessen. Sie haben noch so viel Zeit. Den ganzen Samstag und noch die Nacht. Bei solchen fortgeschrittenen Prozessen darf man sich auch mal Zeit lassen und muss nicht immer in Blitzgeschwindigkeit in Richtung Lösung stürmen. Es geht darum, ganz tiefe und uralte Themen aufzulösen, Themen, die nicht mehr aus diesem Leben stammen. Das geht nicht so schnell. Für den Notfall haben sie ja ihr Handy und ich sitze bei meinem Telefon. Ich kann jederzeit in den Wald kommen und mit ihnen arbeiten.


 



2 Kommentare:

  1. hallo kim, ich hoffe, es ist okay, wenn ich hier etwas senf dazu gebe. wir kennen uns übrigends aus Deinen webinaren. als erstes sage ich mal, dass ich seit einiger zeit hier mitlese. und das immer wieder gern. Du wunderst Dich über einen pferdeschädel an dem besonderen baum - welcher kult das braucht. das weiß ich auch nicht, nur dass man in vielen ausgebuddelten slawensiedlungen an den kultplätzen u.a. pferdeschädel fand und annimmt, die wurden im zusammenhang mit kultischen handlungen dort platziert. in meinem derzeitigen wohnort herne (mitten im ruhrpott) gibts ein archäologie-museum, in dem ein pferdegerippe aus einem sumpf ausgestellt ist, das evtl. geopfert worden sein könnte. ich hab mich da mal "rangehängt", das pferd ist nicht irrtümlich ertrunken. pferde waren wohl schon früher cool und könnten kultstatus gehabt haben. so gern ich tiere habe, finde ich es besser, eins zu opfern (und am besten gemeinsam aufzuessen) als einen menschen... das war mein beitrag für heute. danke.

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  2. Hallo, liebe/r Naturheilpraxis,
    vielen Dank für deinen Kommentar. Das war sehr informativ. aber der Pferdeschädel war nicht alt oder archäologisch, eher neu. Ich hoffe, da hat niemand ein Pferd geopfert. aber in der Nähe ist ein Reiterhof. Vielleicht wurde ein Lieblingstier hier beerdigt und jemand hat den Schädel beim Buddeln gefunden. Also hoffentlich. Aber der Ort wirkte friedlich und schön, nicht wie ein Platz, an dem blutige dinge geschehen, jedenfalls nicht kürzlich.
    Alles Liebe
    Deine Kim
    De Wise Fru

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