Dienstag, 10. Juni 2014

Von Dreiräderm Muffen und Schellen

10.6.2014 Ach, das Wetter, wie herrlich!

So, da bin ich endlich wieder. Ein paar Tage lang konnte ich nicht bloggen, weil sich bei mir einfach andere Chakren drehten. Es war schon warm die letzten Tage und ich habe jeden Tag eine schöne Tour mit meinem Elektrodreirad gemacht. Übrigens, das ist mein Dreirad mit mir drauf:



Ich bin immer so gegen 17 oder 18 Uhr losgefahren, wenn ich alles andere fertig hatte und wegen der Hitze auch eh nicht mehr denken konnte, Bewegung ist immer gut. Statt einfach umzufallen und sich dem Phlegma hinzugeben, ab auf das Dreirad und ab in die Pampa. Ich habe neue Wege gesucht, bin durch den Wald gefahren, vorbei an Feldern und Wiesen. Es war wunderschön und so herrlich warm, dass ich keinerlei Jacke anziehen musste. solche Tage gibt es nur ganz, ganz wenige im Jahr. Das Dreirad fährt immerhin 15 km/h.
Das klingt zwar erst mal nicht nach viel, aber dennoch erzeugt es Fahrtwind. Deshalb muss ich fast immer eine Jacke tragen. Diese kostbaren Tage konnte ich mir nicht entgehen lassen.



Heute wurde endlich mein neuer Rosenbogen aufgestellt. Der liegt schon mehrere Wochen in meinem Garten. Der Sturm Xaver hat seinerzeit den Rosenbogen zerschrotet, den ich zuvor dort stehen hatte. Der Mann einer Freundin, R, hat ihn mir heute aufgestellt. R ist der Archetyp des "Großen Schweigers". Er ist auch ganz schön groß, vielleicht 2 Meter oder so. Und er spricht wirklich nur das Nötigste. Ich sagte zu ihm: "Soll ich dir dann..." "Nein" kam die Antwort, bevor ich zu Ende gesprochen hatte. Was ich fragen wollte, war, ob ich ihm einen Kaffee kochen sollte. Ich hatte aber das sichere Gefühl, das R das auch verstanden hatte. Ich hab ihn dann alleine gelassen, weil ich dringend nach Salzwedel musste.

Echt, der VKWA kennt keinen Spaß.

VKWA, das heißt Verband Kommunaler Wasser Verarsche, oder so ähnlich, weiß nicht genau.
Ich habe eine Wasserkarte. Das bedeutet, ich muss einmal im Monat nach Salzwedel zum VKWA fahren - das darf aber nur Dienstags oder Donnerstags in den gegebenen Sprechzeiten sein - und dann muss ich da 85 Euro bezahlen. Dann wird meine Chipkarte geladen. Zuhause muss ich die Chipkarte dann in eine speziell dafür eingebaute Wasseruhr stecken - und erst dann habe ich Wasser im Haus. So macht das der VKWA mit säumigen Zahlern. Zu denen gehöre ich natürlich, nicht unbedingt freiwillig, aber ja, ich bin so eine. Wenn man kein Geld hat, um die Karte zu laden, tja, Schicksal!

Nicht beim Seminar ohne Wasser!

Da ich nicht bei einem Seminar plötzlich ohne Wasser dastehen möchte (nicht, dass das nicht schon mal vorgekommen wäre), habe ich es mir angewöhnt, immer eine voll geladene Chipkarte in Reserve zu haben. Nun ja und in letzter Zeit, da schien die Ladung gar nicht zu enden. Ich warte immer, bis plötzlich nichts mehr aus dem Wasserhahn kommt, aber dieser Tag wollte sich plötzlich nicht mehr einstellen. Deshalb rief ich beim VKWA an und teilte dort meine Vermutung mit, dass die Wasseruhr kaputt sein. Es kam dann auch gleich ein Techniker raus zu mir und baute das Ding aus und verband mich erst mal mit der normalen Wasserversorgung. Drei Tage später rief der VKWA mich dann an und sagte mir, wir kommen dann morgen und bauen die Uhr wieder ein. Ich wähnte mich auf der sicheren Seite und sagte entspannt: "Jas klar, ich hab ja noch eine geladene Chipkarte". Aber haha, denkste. Die Dame teilte mir dann mit, dass sie die Karte entwertet und die Summe bereits angerechnet hatte. In der Zeit, wo das Wasser einfach so geflossen war, hatte ich wohl eine ziemliche Rechnung produziert.

Kein Wasser - kein Geld - keine Panik

Ich fragte dann zur Sicherheit nochmal nach: Also, die Uhr steht jetzt auf beinahe Null Wasser und ich habe keine geladene Karte und ich habe auch keine 85 Euro. Ich diskutierte dann eine ganze Weile, bis mir schließlich ein Angebot gemacht wurde: Wenn ich mich bereit erkläre, die Kosten für das Wasser zu übernehmen, das jetzt über den ganz normalen Wasseranschluss zu mir kommt, dann würde sie warten, bis ich das Geld habe. Ich schaute meinen Kalender durch. Okay, am Pfingstsonntag hatte ich eine Klienten. ich sagte ihr dann, ich könne am Dienstag nach Pfingsten kommen und die Karte aufladen. Und das war heute.

Erst mal auf R warten

Ich konnte aber nicht gleich früh Morgens los, weil ich ja noch auf R warten musste, der heute den Rosenbogen aufstellen wollte. R kam so um halb 10 Uhr. Wir besprachen uns - ging ja schnell, der große Schweiger und so - und ich war dabei, alles fertig zu machen, Schuhe anziehen, Ohrringe, Handtasche packen, Sonnenbrille suchen usw. Da stand der VKWA schon vor der Tür, um die neue Wasseruhr einzubauen. Keine Schonzeit! Wenn meine Klientin mich versetzt hätte, würde ich nun alt aussehen. Hat sie aber zum Glück nicht. Die Wasseruhr war eingebaut, noch bevor ich alle meine Sachen gepackt hatte. So gegen Viertel nach 10 Uhr fuhr ich dann los gen Salzwedel. Auf meinem Elektrodreirad natürlich. Übrigens, das hier ist mein Elektrodreirad mit mir drauf:



Ich wollte vor dem VKWA noch ganz kurz die leere Limokiste bei Edeka in den Flaschenautomaten stecken. Das ging schief. Irgendwas war mit dem Automaten. ein Ehepaar war noch vor mir und eine Frau, die mich erkannte - vermutlich eine ehemalige Klientin - stand hinter mir. Und dann haben die gemeckert und sich gegenseitig angemacht!!! In einem Tonfall!! In einem krebserregenden Tonfall, um es mal genau zu sagen. Ich kann das hier nicht wiedergeben, weil es weniger die Worte waren, als die Betonung. Ich versuchte, gute Laune und Entspannung rüber zu bringen. Bei dem Mann funktionierte das auch, ebenso bei der Klientin. Aber die Frau des Mannes war bestimmt Frankensteins Braut oder so.

Reality Doku Life

Das hat mich aber nicht runtergezogen, dazu war es zu interessant. Reality Doku Life sozusagen. Aber die ganze Sache kostete mich Zeit und auf einmal wurde es eng für mich. Wir warteten und warteten am Flaschenautomaten. Es gab nämlich zwei Probleme, was aber wohl eines zu viel war. Einmal hatte der Mann eine ungeheure menge Falschen in den Automaten geschoben und dadurch war der Automat voll. (Verblüffend, dass der Mann dazu so Sachen sagte wie: "Das darf doch alles nicht wahr sein, das ist doch unmöglich") Eine Maschine kann doch auch mal voll sein.
Wir gingen zur Kassiererin, die uns behandelte, als wären wir nur gekommen, um ihr das Leben schwer zu machen. Tatsächlich ist jeder von uns mindestens einmal zu ihr gegangen. Ich als erste. ich war nämlich eigentlich schon vor dem Ehepaar da. Aber als ich meine Limokiste hineinschieben wollte, nahm der Automat sie nicht an. In der Zeit, in der ich der Kassiererin bescheid sagte, war der Mann mit den vielen Flaschen angekommen und hatte das Gerät komplett voll gemacht. Er schickte seine Frau zur Kassiererin, das aber in einem Tonfall, der ihm eine Freikarte in die Hölle einbringen könnte. Ich nehme mal an, da ist so ein Tonfall angesagt. Dann standen wir da ziemlich lange herum. Irgendwann bemerkten wir, das auf der anderen Seite der Wand, hinter der Maschine jemand arbeitet. Da war jemand gekommen und nahm die ganzen Plastikflaschen vom Band. meine ehemalige Klientin rief durch den Flascheneinwurf, dass der Mann auch noch seinen Bon bräuchte. Obwohl sie  es an Lautstärke nicht missen lies, wurde sie ignoriert. Tja und dann ging die Maschine zwar wieder, aber der Mann bekam keinen Bon. Bei einer solchen Unmenge an Flaschen, wie er sie hineingestopft hatte, konnte er ja nun nicht darauf verzichten. Außerdem wäre das ja auch keine Hilfe gewesen. Diesmal ging er zur Kassiererin, die sichtlich entnervt war. Erneut nahm sie ihr Telefon und rief jemanden zu Hilfe.

Oh nehmt mir meine Flaschen ab!

Die Zeit lief. Ich fragte mich, ob ich es denn eigentlich noch schaffen konnte vor der Mittagspause im VKWA zu sein. Dann hatte der Mann die Idee, dass wir unser Leergut einfach an der Kasse abgeben würden. ich ging mutig gleich mal los. die genervte Kassiererin sagte zwar, sie würde das nicht machen, aber sie wirkte unentschlossen. ich nutzte den Behinderten Trumpf und sagte ihr, dass ich um halb 12 beim VKWA sein müsse - mit dem Dreirad! Das zog. Sie kaufte mir die leere Kiste ab, verweigerte aber den anderen die Annahme. ich hatte keine Zeit um abzuwarten, wie ihre Geschichte ausging.

Schleunigst schwang ich mich auf das Dreirad

und brauste - die vollen 15 km/h gnadenlos ausnutzend in die Tiefe der Stadt gen VKWA. Es klappte noch gerade eben so. Die erste Sachbearbeiterin erläuterte mir noch verständnisvoll die Zahlungssituation - ich hatte inzwischen eine offene Rechnung von 200 Euro - und lud meine Karte per Computer mit Wasser für 85 Euro, die aber nicht als Abtrag für die 200 gelten können, da ich sie ja für neues Wasser ausgebe. Die zweite Sachbearbeiterin, bei der ich dann das Geld bezahle, wartete schon auf mich. Nach mir ging sie gleich in ihre Pause. Offenbar musste sie jetzt in ihrer Pause, ihren Mann zu seiner Arbeit fahren. Sie sagte etwas in der Art. Andere Leute haben es auch schwer. Gerade noch geschafft.

Scylla und Charybdis

Kaufland ist in unmittelbarerer Nähe vom VKWA, deshalb bot es sich an, da ich nun schon mal hier war, auch gleich mal einkaufen zu gehen. Heute brauchte ich ganz schön viele Dinge. In letzter Zeit habe ich sehr viele eher kleine Einkäufe für wenig Geld getätigt. Das kann man eine ganze Weile lang machen, aber dann kommt unweigerlich der Punkt, wo alle Reserven aufgebraucht sind: Waschmittel, Putzmittel, Vorratsdosen usw. Heute war es soweit. Ich kann ja aber nur eine geringe menge Dinge transportieren. Darum wägte ich ab, was wirklich dringend war. Brot war wichtig, Aufschnitt, Lebensmittel überhaupt. Ich lädierte mich durch die Skylla und Charybdis von Transportproblem und Geldmangel.

Neue Regenrinnen Ausleitung

Ich musste ja unbedingt auch noch eine neue Regenrinnen Ausleitung kaufen, da meine - zum dritten Mal - gestohlen worden war. sie ist nicht heute Nacht verschwunden. Da hatten wir Sturm, da hätte ich angenommen, dass der Sturm sie sonst wohin geweht hat. Aber so war es nicht. Sie verschwand schon zuvor. Bisher konnte ich immer noch alten Regenrinnenkram in meinem Schuppen finden und das anbringen, nicht immer schick, okay, aber funktionstüchtig. einmal hatte ich einfach ein Stück Regenrinne mit Isolierband an dem Knie befestigt. Ich hatte aber nur rotes Isolierband. Das sah richtig scheiße aus! Umso überraschter war ich, dass jemand es für notwendig erachtet hatte, es mir trotzdem zu klauen. Wer klaut denn so was? Einige Zeit später tauchte dann alles wieder auf. Fein säuberlich aufgestapelt auf dem Steinhaufen hinter den Büschen. Also das kann der Wind nicht getan haben! alles lag ordentlich beieinander, da wo ich auch die alten Rohrstücke deponiert hatte.

Hat jemand das dort aufgebaut?

Das war natürlich die Vermutung, die alle hatten. alle meinten, der wind habe die Teile heruntergeweht und irgendeine hilfreiche Freundin oder Seminarteilnehmerin habe es dann eingesammelt und zu den anderen Resten auf den Haufen gelegt. Klingt gut, kann aber nicht sein. als ich die Ausleitung vermisste, sagte nämlich jemand, die läge auf dem Steinhaufen hinter den Büschen. ich ging hin, um nachzuschauen, aber da lagen nur die alten Reste. Aus diesem Grunde wusste ich ja, dass die Ausleitungen hier nicht waren, bis zu dem Zeitpunkt, wo sie sich hier materialisierten. Meine Vermutung ist, dass der Dieb oder die Diebin ein schlechtes Gewissen bekommen hatte und die Dinge heimlich zurückbrachte. Und damit es nicht sofort auffiel, legte die Person sie einfach zu den anderen Resten. Hinter den Büschen, fällt der Blick nicht so oft darauf. Tja, diesmal aber nicht. Diesmal lagen keine Ausleitungen dort, nicht die erste, nicht die zweite und nicht die abgefuckte Konstruktion mit dem roten Isolierband. Es gab jetzt auch keine Knie mehr und keine kürzeren Teile. Auch das, was schon einmal zu mir zurück gekehrt war, war nun wieder weg.
Darum bleib mir heute nichts anderes übrig, als ein neues Rohrstück und ein Knie zu kaufen. ich nahm auch gleich noch zwei Schellen mit, weil ich hoffe, dass diese Teile vielleicht nicht sofort wieder verschwinden, wenn es schwer ist, sie abzubekommen.

Vermufft, verschellt und angebunden

Ich habe das Rohr inzwischen installiert und die Schellen fest angezogen. Das war gar nicht so leicht. einmal wegen der Hitze. Der Bereich lag voll in der Sonne. Und dann war es auch schwierig, eine Leiter anzustellen, weil der Boden dort extrem uneben ist. Ich musste etwas bauen, eine Art Untergrund mit alten Ziegelsteinen. Ich befestigte das Knie an den Endstück und das Rohrstück daran. Das ein Meter lange Rohr muss noch bis zur Regentonne reichen. Die eine Muffe ummuffte das Endstück und die andere Muffe ummuffte das ein Meter Rohr. Um dem ganzen noch mehr Stabilität zu geben, nahm ich massiges Gartenband und band Rohr und Knie noch einmal gesondert an der Hauswand fest. Ich habe mein Bestes gegeben. Möge diese Konstruktion nun lange ihren Dienst bei mir tun.


 
Hier auf dem Bild sieht man im Hintergrund noch die alte Konstruktion mit dem roten Isolierband. Im Bild oben links. Es hat nun schon zwei Nächte lang geregnet, ohne dass ein Tropfen Wasser in meine Regentonne gelangen konnte. Ich brauche das Wasser aber für meine Blumen. Nun kann der nächste Regen kommen. Ich bin bereit.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen