Sonntag, 1. Juni 2014

Oh, what a day!

1. Juni 2014

Was für ein Tag. Jetzt bin ich aber ganz schön kaputt. Heute Morgen beim Frühstückskaffee habe ich mir Zeit genommen, über das Kind S nachzudenken. Ich wollte eine Entscheidung treffen und die ist mir nicht leicht gefallen. S klaut, lügt, mault herum und grinst schadenfroh, wenn mir ein Missgeschick passiert. Sie glaubt mir kein Wort und wahrhaftig kann man mit ihr gar nicht sein, weil sie sonst gleich am Rad dreht und Wutanfälle kriegt. Ich habe bemerkt, dass ich keine Lust mehr hatte, sie in meinen Garten oder mein Haus zu lassen, zumal ich dann ja auch immer aufpassen muss wie ein Schießhund, dass sie nichts klaut. Aber wehe, ich sage das mal laut. Dann ist aber Holland in Not. Drama, Wutanfälle, wie ich ihr so was unterstellen könne und so weiter. Ich dachte sehr lange darüber nach und ging intensiv in mich, denn ich wollte keine falsche Entscheidung treffen. Ich sagte mir zum Beispiel: Wenn sie erwachsen wäre, dann würde ich mich mit ihr überhaupt nicht abgeben. Ich würde keinem erwachsenen Menschen erlauben, sich mir gegenüber so zu verhalten. Weil sie ein Kind in der Pubertät ist, macht man da so viele Ausnahmen, gibt ihr so viele Chancen, steckt so weit zurück. Dann war mir auch bewusst, dass ich ihr gar nicht helfen kann, nicht so wie die Dinge jetzt liegen. Sie nimmt mich ja gar nicht ernst, nicht im Mindesten. Ich glaube, sie hält mich für eine dumme Oma, die man gut abzocken kann. Nichts, was ich sagen könnte, nichts, was ich geben könnte, kommt bei ihr an. Auf dieser Basis ist das, was ich tue, keine Hilfe für sie, eher unterstütze ich sie noch auf ihrem Ego Weg. Indem ich mich aus missverstandener Nächstenliebe immer wieder selbst zum Opfer mache, bestärke ich ihre Glaubenswahrheit, dass solche Leute wie ich dazu da sind, abgezockt zu werden. Trotzdem fiel es mir nicht leicht. Ich wollte sie rauswerfen, aber darf ich das? Ist es wirklich richtig? Sollte ich mich nicht noch mehr um meine Mitmenschen kümmern? Ich wandte mich an die große Mutter Wille und fragte sie, was ich tun solle. Ich fühlte in mich hinein, fragte mich, wenn ich keinen Regeln folge, was will ich dann. Und die Antwort war ganz klar und eindeutig: Ich will das nicht mehr in meinem Haus. Ich will diese kleine Portion Lebenshass nicht mehr um mich haben. Und damit war die Entscheidung gefallen. Für eine weise Frau ist die Wille immer ausschlaggebend.

Ein ernstes Gespräch

Als S an meine Tür kam, sagte ich ihr, ich müsse ein ernstes Wort mit ihr reden. Sie leugnete alles, ging sofort gegen an, beschuldigte mich, warf mir vor, ich würde ihr Dinge unterstellen. Das war alles zu erwarten und trotzdem erschütterte es mich wieder in meiner Absicht. Ich blieb aber auf meiner eigenen Seite, wie es sich auch gehört. Ich sagte ihr noch, dass sie sich wieder an mich wenden könne, wenn sie die Absicht hätte, sich zu verändern. Das kam natürlich nicht gut an, aber ich wollte es zumindest gesagt haben.

Gleich die nächste Herausforderung

Als ich noch mit ihr redete, kam ein Anruf herein. Eine Frau fragte mich, ob ich ihr helfen und mit ihr Supervision machen könne. Sie sagte auch, dass sie aber kein Geld habe und ob ich eine andere Lösung wüsste. Hoh, das ist aber echt eine Herausforderung. Gerade bin ich noch mürbe von dem Gespräch mit S und schon soll ich wieder stark sein. An manchen Tagen kriegt man's aber dicke. Ich schlug vor, dass die Frau mir im Garten helfen könne. Zunächst fand sie das auch gut. Dann fragte ich sie, was sie denn als theoretischen Lohn für ihre Gartenarbeit haben wolle. Sie sagte, mindestens 10 Euro pro Stunde. Ich sagte: Machen wir 20 draus. Dann sind es aber immer noch 5 Stunden, die du machen musst, denn eine Stunde bei mir kostet 100 Euro. Daraufhin antwortete sie prompt, das käme ihr nicht richtig vor, dass sie 5 Stunden arbeiten müsse, um von mir eine Stunde zu bekommen. Sie würde darüber nachdenken und ein andermal wieder anrufen.

Ich war mit mir zufrieden

Zweimal hart geblieben direkt hintereinander. Nicht schlecht!
Nun ist es ja so, dass Gleiches immer Gleiches anzieht. Ich fragte mich, warum das Gespräch mit S und das Telefonat mit dieser Frau fast zeitgleich stattfanden. Was haben die beiden miteinander gemeinsam? Ich vermute, es ist ihr Mangel an Wertschätzung für meine Qualitäten und Leitungen. Und beide geben sich selbst auch nicht genügend Wertschätzung. Und gerade heute, an diesem selbigen Tag hatte ich noch eine Klientin, die mich um genau das gleiche gebeten hat, nämlich um Supervision. Und diese Frau hat auch nur ganz wenig Geld, aber sie hat sich das trotzdem geleistet. Wir verbrachten die Stunde miteinander und die Frau ging selig auf Wolke sieben wieder nach Hause, hochgradig inspiriert und begeistert. Voller neuer Kraft und Motivation.

2 Beispiele am selben Tag

Das hatte ich in letzter Zeit ganz oft, also dass ein positives und ein Negativbeispiel derselben Sache am gleichen Tag passieren. Das Universum gibt sich echt Mühe, mir was beizubringen. Ich ziehe daraus den Schluss: Es ist richtig und wichtig für mich und meine Entwicklung, zu mir selbst zu stehen, mich nicht abzocken und ausbeuten zu lassen, sondern Respekt bzw. den angemessenen Lohn einzufordern. Tu ich das nicht, züchte ich kleine Egomanen heran, die nur an sich selber denken, nur Forderungen aufstellen und nie dankbar sind und mich auch noch für eine dumme Alte halten. Setze ich jedoch meine Grenzen richtig und bestehe auf Wertschätzung, bekomme ich nicht nur, was ich brauche, das ist quasi nur ein Nebeneffekt, aber mehr noch als das, vermag ich die Menschen hochgradig zu inspirieren. Ist das nicht wundervoll? Die heutige Klientin ging nicht bloß belehrt nach Hause, sondern begeistert, inspiriert, motiviert. Sie sieht jetzt auf einmal viele Wege und Möglichkeiten für sich, wo vorher scheinbar nur Wände waren. Sie war es sich wert. Und das hat sie nun davon.

Noch schnell Benzin für den Rasenmäher holen.

Ich bin dann mit dem Elektrodreirad nach Winterfeld zur Tankstelle gefahren, um neues Benzin für meinen Rasenmäher zu holen. Übrigens, das hier ist mein Elektrodreirad und das bin ich darauf:


Früher habe ich immer Super Bleifrei getankt, aber das gibt es jetzt nicht mehr. Ich fragte einen nett aussehenden älteren Herrn, der direkt vor mir an der Zapfsäule war, welches Benzin er mir für meinen Rasenmäher empfehlen würde. Der Herr war wirklich sehr nett. Er riet mir zu Super 95. Das hab ich dann genommen. Dann bin ich noch rasch der Versuchung erlegen, mir an der Tankstelle etwas Süßes zu kaufen. (Ich sollte gar nichts Süßes mehr essen. Das bekommt mir irgendwie nicht mehr) Und kaufte mir eine Tafel Nougatschokolade. Eben habe ich die Wäsche aufgehängt und dabei die halbe Tafel gegessen.  Dann wurde mir etwas übel und ich nahm das als Warnung, wenigstens nicht mehr weiter zu naschen. Immerhin, Versuchung nur halb erlegen, ist besser als ganz erlegen.

Es nagt noch

Ich habe dann ein langes, schönes Gespräch mit meiner Freundin G gehabt, über die Sache mit Kind S. sie hat mir erwartungsgemäß gesagt, dass ich alles richtig gemacht habe. Okay, weise Frau hin oder her, aber auch ich hab meine Schwächen und das ist so eine davon. Gut, dass es G gibt. Sie machte mir auch deutlich, dass mein verhalten gegenüber S möglicherweise eine Hilfe für sie ist. Jedenfalls hilft es ihr mehr, als wenn ich immer weiter in meine Schwäche gehe. Der Selbstzweifel hat mich etwas geschwächt. Das ist die große Kraft des Selbstzweifels, es kann schwächen. Aber jetzt ist es Abend, jetzt werde ich nicht gebraucht, kann in Ruhe fernsehen und mich regenerieren.





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