Donnerstag, 12. Juni 2014

Drive Through Ärztin in Salzwedel

12.6.2014

Ich habe gar nicht viel Zeit. Es ist jetzt 17.32 Uhr und um 18 Uhr habe ich ein Webinar auf www.edudip.com mit dem Titel "Beginn der Schamanenausbildung im Juli" und um 19 Uhr habe ich dann gleich noch ein Webinar mit dem Titel "Die Priesterarbeit des Schamanen". Aber einiges wollte ich hier einfach gern schnall noch schreiben.
Heute war ich ja bei meiner Ärztin. Die Ärztin ist noch neu. Beim letzten Mal dachte ich, sie sei - nun ja - nicht so sehr intelligent. Aber das nehme ich heute wieder zurück. Sie war wohl nur überfordert mit dem Übergang. Zuvor hatte sie immer im Krankenhaus gearbeitet und dann auf einmal hat sie ganz plötzlich die Praxis meines Hausarztes übernommen. Das war eine große Umstellung und hat sie wohl eine Weile lang ziemlich gestresst.

Selbstbewusst und Souverän

Heute wirkte sie richtig selbstbewusst und souverän ganz abgesehen davon, dass ich sie heute auch nett fand. Es hat wohl heute einen Verzögerung gegeben. Ich selbst wartete 2 Stunden und habe mitbekommen, dass sie etwa eine Stunde mit einem einzigen Patienten zugebracht hat. Das war sicher ein Sonderfall. Dann habe ich auch mitbekommen, als ich dann endlich dran war, die letzte Patientin vor der (für sie wohl gar nicht vorhandenen) Mittagspause, dass eine der Sprechstundenhilfen rein kam und vermeldete, einer der Männer sei wütend ausgerastet, weil er so lange warten musste. (Dabei waren die drei Männer schon wieder die ersten nach der Mittagspause. die hatten doch noch gar nicht so lange gewartet, jedenfalls nicht so lange wie ich oder die Dame vor mit. Die hat eine Stunde lang alleine im Sprechzimmer gesessen. Ich saß die gleiche Stunde alleine auf dem Flur. In der Zeit war die Doc in dem anderen Sprechzimmer bei besagtem Patienten. Ich fand die Art, wie sie auf die Botschaft der Sprechstundenhilfe reagierte sehr bezeichnend. Sie reagierte nämlich gar nicht. Es war erkennbar, dass es sich dabei nicht um eine Reaktionsunterdrückung handelte. Sie war einfach total cool und gelassen. Das fand ich richtig gut. Das zeugt von Stärke.

Drive Through Ärztin

Irgendwie ist es bei ihr anders als bei anderen Ärzten. Ich saß die eine Stunde, die ich im Wartezimmer wartete, als ich noch nicht auf den Listenplatz auf dem Flur vor das Sprechzimmer aufgerückt war, ganz alleine da drinnen. Außerhalb des Wartezimmerst standen die Patienten Schlange am Empfang. Die drei Sprechstundenhilfen hatten die ganze Zeit über ununterbrochen zu tun. Irgendwie wollen die Leute alle gar nicht zu der Ärztin, sie kommen zum Empfang, geben Dinge ab, holen Dinge ab, erbitten Informationen und sind selbst die Informierenden und dann gehen sie wieder. Wie bei MacDonalds Drive Through, wo man nur zum Fenster fährt, bestellt, zahlt und empfängt und dann weiter fährt. Ich hingegen - ganz altmodisch - wollte empfangen werden. Aber nur, weil mir das gesagt worden war. Als ich das letzte Mal mein Rezept für die Schilddrüsentabletten, die ich seit 30 Jahren nehme, abholen wollte, wurde mir gesagt, die Ärztin wolle mich sehen.

Man rufet mich und ich erscheine.

Na da bin ich halt auf meinem Elektrodreirad 50 Minuten lang in die Stadt geradelt, um mich blicken zu lassen (Im Sommer fährt das Elektrofahrzeug schneller, darum sind es jetzt nur 50 Minuten und keine ganze Stunde mehr) Übrigens, das hier ist mein Elektrodreirad mit mir darauf:



Ich fuhr also gen Salzwedel zu meiner Ärztin und wartete 2 Stunden trotz Termin. Nun ja, so ist das Leben eben. Dafür gab es im Wartezimmer aber auch erbauliche Literatur. Das erste, worauf mein Blick fiel war ein großes Plakat, das verkündete, dass Rückenschmerzen die Volkskrankheit Nummer 1 sei und zu 10 weiteren Beschwerden führen könne, die auch alle aufgelistet wurden. Ich las mir das aufmerksam durch und stellte fest, das ich von den 10 Symptomen 2 bereits habe. Die anderen noch nicht, aber nun weiß ich ja, worauf ich mich noch freuen kann.
Als ich dann eine Zeitschrift aus dem Regal zog, in der ich eigentlich lesen wollte, entdeckte ich dass sie für Diabetiker war und "Der Diabetes Experte" hieß. Diabetes hab ich ja auch nicht, also war ich wohl nicht berufen, in diesem Blatt zu stöbern, sah auch nicht gerade einladend aus. Aber es warteten noch ganz tolle andere Magazine in dem Regal auf mich. Weil sie alle so lustige Titel hatten, hab ich sie mir aufgeschrieben. Da gab es die Wahl zwischen "Leben mit Herzschwäche" oder "Wundmanagement für chronische Wunden". "Der Thrombose Ratgeber lockte ebenso wie "Nagelpilz ist ansteckend, Hautpilz auch". Ich konnte auch erbauliches aus "Wunder Po? Das kriegen wir in den Griff" wählen, aber mein Favorit war dieser hier: "Hilft Männern sexuell selbstbestimmt zu leben". Da war ein aufsteigender schwarzer Hengst abgebildet. Wie kann man bei solcher Lektüre nur verärgert reagieren, wenn man warten muss? Okay, my time has come. Mein Webinar ruft mich jetzt.

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